Beschluss:

 

 


Oberbürgermeister Schnurr würdigt den ausgeschiedenen Stadtrat Grißtede mit folgenden Worten:

 

„Sehr geehrte Gemeinderätinnen und Gemeinderäte,

sehr geehrte Damen und Herren,

 

„Ruhestand“ ist kein Stillstand,

sondern die Gelegenheit, das Leben von einem anderen Blickwinkel aus zu betrachten.

 

Mit diesem Zitat, lieber Herr Grißtede, möchte ich Ihnen für Ihr großes, jahrzehntelanges Engagement - heute an Ihrem letzten Tag als Stadtrat und als SPD-Fraktionsvorsitzender - ganz herzlich danken. Und dies sowohl in meinem Namen wie auch im Namen unseres Gemeinderats und der Bürgerinnen und Bürger.

 

Sehr geehrter Herr Grißtede, Sie haben mit viel Elan und Sachkenntnis für Ihre Vorstellungen und Ziele gefochten und dabei Weitblick wie Sinn für das Machbare bewiesen. Wir alle kennen und schätzen Sie als besonnenen, weitsichtigen und konstruktiven Politiker. Sie sind bekannt für Ihre Ruhe und Gelassenheit und dass Sie nichts auf die „lange Bank geschoben haben“.

 

Von Ihren politischen Mitstreitern wurden Sie dafür geachtet, dass Sie immer die Anliegen der Bürger im Auge hatten und immer bereit waren, um gute Kompromisse zu ringen. Sie werden als sehr angenehmer Mensch mit Spontanität, Kompetenz und Kreativität geschätzt.

 

Ihre Maxime war stets: „Ziel der Politik ist, aus Minderheiten Mehrheiten zu machen.“

 

Im Lauf Ihrer langjährigen Ratstätigkeit haben Sie an vielen Entscheidungen mitgewirkt, die die Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger verbessert und den gestärkt haben.

 

Um hier nur einige Beispiele zu nennen:

 

 

          Übergabe der neu gestalteten Hauptstraße und des sanierten Markt- und

           Kirchplatzes, der in 2018 nach über 30 Jahren wieder neu saniert wird

 

          Erster offizieller Besuch des Maire André Poutissou aus Villefranche im

           Hinblick auf eine Städtepartnerschaft

 

          Abriss der alten OAG-Halle

 

          Abbruch des „Rheingold“-Kinos

 

          Ausbau der Johannesstraße Neubau des Parkdecks

 

          Verkehrsberuhigung und Neugestaltung von Schwanenstraße und   

           Johannesplatz

 

          Umgestaltung Stadtquartier „Bürgerhaus Neuer Markt“

 

          Ausbau Rheinstraße usw.

 

In verantwortungsvoller Position haben sie die positive Entwicklung der Stadt Bühl unter mittlerweile vier Oberbürgermeistern (das waren OB a.D. Wendt, OB a.D. Helbing, OB a.D. Striebel und nun ich) maßgeblich mitgestaltet und geprägt.

 

Persönlich darf ich mich für die gemeinsame Arbeit für unsere Stadt bedanken. Seit 1. Oktober 1993 darf ich Sie bei Ihrem kommunalpolitischem Engagement begleiten, das Sie immer mit großer Verantwortung, hoher Kompetenz und Kontinuität erfüllen. Dafür ein herzliches Dankeschön!

 

Ihr Fleiß, Ihre Fairness, Ihr konstruktiver Umgang mit gegensätzlichen Meinungen sowie Ihr vertrauensvolles Miteinander sind vorbildlich und haben viel zum guten Klima im Gemeinderat und damit auch in unserer Stadt beigetragen. Die Entwicklung Bühls in den vergangenen 33 Jahren trägt in hohem Maße auch Ihre Handschrift.

 

Sie waren Mitglied in vielen Ausschüssen des Gemeinderats und weiteren Gremien, in den Mitglieder des Gemeinderats beteiligt sind. Sie haben sich insbesondere auch für die Entwicklung unserer Stadt engagiert, so dass ich Ihnen 2015 die Bürgermedaille für Ihre herausragenden Verdienste überreichen konnte.

 

Ich möchte uns ein paar persönliche Daten von Ihnen ins Gedächtnis rufen:

 

          Studiendirektor i.R. – seit Juli 2007

           (mehr als 3 Jahrzehnte das Windeck Gymnasium mitgeprägt)

          Stadtrat seit 28.10.1984 (das heißt 33 Jahre!)

          Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion seit 1994

          Zweiter ehrenamtlicher Stellvertreter

          des Oberbürgermeisters von 1999 bis 2009

 

 

 

 

 

Sonstiges

 

          2 Jahre Ortsvereinsvorsitzender der SPD

          7 Jahre Vorstandsmitglied des TV Bühl

          von 2008 bis 2012  1. Vorsitzender der Bühler Tafel

          20 Jahre Personalrat des Windeck-Gymnasiums

 

 

Kurzum:

„Das Urgestein der Bühler Lokalpolitik“, so der Kommentar aus der hiesigen Presse anlässlich Ihres letzten runden Geburtstags.

 

Neben der kommunalen Tätigkeit haben Sie sich in vielfältiger Weise ehrenamtlich engagiert, insbesondere im sozialen Bereich, und sich hier ebenfalls große Verdienste um die Stadt Bühl erworben.

 

Den ersten Ehrenamtspreis der Stadt Bühl erhielt Oswald Grißtede für sein außerordentliches Engagement als Vorsitzender der Bühler Tafel. Während seiner vierjährigen Vorstandschaft hat er sich unermüdlich für das Gelingen des Tafelladens eingesetzt und mit seinen Mitstreitern dafür gesorgt, dass dieser zu einer Erfolgsgeschichte geworden ist.

 

Herr Grißtede war maßgeblich daran beteiligt, seinerzeit den richtigen Standort für den Laden zu finden; später hat er mit einem Team von etwa 100 Mitarbeitern die Tafelladen-Arbeit organisiert.

 

Für ihn war wichtig, dass der Laden einen Beitrag dazu leistet, dass Menschen, die finanziell am Rande der Gesellschaft leben, ihre Lebenssituation stabilisieren können. Sie, lieber Herr Grißtede, haben dafür gesorgt, dass aus einer Idee eine konkrete Sache geworden ist.

 

Sehr geehrter Herr Grißtede, wahrscheinlich ist Ihr Abschied von Ihrer Ratstätigkeit mit gemischten Gefühlen verbunden. Ein Mandat, das man 33 Jahre ausübte und dem man sich voll und ganz verschrieben hatte, das streift keiner einfach so ab. Damit endet ein Teil der Lebensphase, die das eigene Leben stark bestimmt hat. Aber gleichzeitig beginnt auch ein neuer Abschnitt. Und sicher freuen Sie sich darauf, nun mehr Zeit für Ihre Familie und Ihre vielfältigen Interessen zu haben.

 

Als kleine Anerkennung für Ihr Wirken als Stadtrat und Fraktionsvorsitzender darf ich Ihnen nun zum Abschied ein Weinpräsent überreichen und einen Gutschein, für den Sie bestimmt Verwendung finden werden.

 

Es ist mir auch bekannt, dass es einst Ihr Wunsch war, nach der Pensionierung am liebsten ein Kino zu betreiben. Jedoch habe ich dieser Tage in einem BT-Interview zu diesem Thema den Ausspruch von Ihnen gelesen: „Dafür bin ich jetzt wohl schon zu alt“. Nun ja, wenn Sie kein eigenes Kino mehr betreiben möchten, dafür habe ich Verständnis. Aber zu alt, um ins Kino zu gehen, ist man nie! Deshalb habe ich zumindest anbei für Sie noch zwei Kinokarten in einem hoch modernen Kino mit vielen technischen Neuheiten. Viel Spaß damit!

 

Ich jedenfalls wünsche Ihnen nun, auch im Namen des gesamten Gemeinderats und der Verwaltung, alles Gute und Gesundheit für Ihren weiteren Lebensweg!

 

Lieber Oswald,

Vielen Dank für alles!“

 

 

Alle Anwesenden drücken ihre Anerkennung mit langanhaltendem Applaus und stehenden Ovationen aus.

 

Nach Verlesen überreicht Oberbürgermeister Schnurr eine Ehrenurkunde der Stadt Bühl, darüber hinaus einen Essensgutschein, ein Weinpräsent, zwei Kinogutscheine sowie einen Blumenstrauß für die Ehefrau.

 

Stadtrat Hirn betont, dass die SPD-Fraktion nicht nur ihren Kopf verliert, sondern er persönlich einen über viele Jahre zum Freund gewordenen Menschen vermissen wird. Er geht auf seine persönlichen Beziehungen und auf die politische Arbeit in der Fraktion von Stadtrat Oswald Grißtede ein. Er drückt auch nochmals die große Überraschung der SPD-Fraktion aus, als Herr Grißtede ihnen seinen Entschluss bekannt gegeben hat. Er spricht von einem „Urgestein“ und einem außerordentlichen großen Engagement für die Sache und für die Menschen. Im gewissen Maße hinterlässt er deshalb eine Traurigkeit bei der SPD-Fraktion. Er zählt nochmals die vielen guten Eigenschaften auf, die Herrn Grißtede ausmachen. Wörtlich sagt er: „Du hast Dich um dieses Gremium und um die Bürger unserer Stadt in einer Weise verdient gemacht, die seinesgleichen sucht. Unser aller Wunsch ist es, dass Du Deinen politischen Ruhestand lange und gesund genießen kannst.“

Auch er überreicht ein kleines Geschenk seitens der SPD-Fraktion.

 

Stadtrat Oberle erklärt, dass es auch die CDU-Fraktion bedauert, dass Herr Grißtede nach so langer Zeit freiwillig aus dem Gremium ausscheidet. Auch er betont seine Erfahrung und sein Engagement sowie die Sachlichkeit. Er denkt, dass die früheren Zeiten mit absoluter CDU-Mehrheit im GR schon Antrieb waren, sich zu engagieren.

 

Für die FW-Fraktion zeigt sich auch Stadtrat Prof. Dr. Ehinger  überrascht vom Ausscheiden von Herrn Grißtede und bedauert dies sehr. Er geht nochmals auf seinen politischen Werdegang sowie die vielen Funktionen in Politik und Gesellschaft ein und betont, dass er diese Aufgaben sehr erfolgreich und engagiert ausgeführt hat. Diese vielfältige Kompetenz und dieses Wissen wird dem Bühler Gemeinderat künftig fehlen.

 

Stadtrat Seifermann betont, dass er nun der letzte aus der Reihe der Stadträte ist, die seit 1984 im Amt sind. Er bedauert ebenfalls das Ausscheiden von Stadtrat Grißtede und spricht von einem echten Sozialdemokraten. Er betont das ruhige und sachliche Vorgehen sowie vor allem die Ehrlichkeit.

 

Stadtrat Jäckel spricht in seinen lobenden Worten von einem kommunalen Demokraten, der immer den Blick für das Machbare hatte. Wie alle Vorredner bedankt auch er sich abschließend für die gute Zusammenarbeit mit Herrn Grißtede und gibt ihm die besten Wünsche für die Zukunft auf den Weg.

 

In seinen Worten betont der ausgeschiedene Stadtrat Grißtede, dass es schon schwer fällt, so viel Lob entgegenzunehmen, u.a. auch Standing Ovations und bedankt sich ausdrücklich dafür. Er spricht von einer guten Zeit im Gemeinderat. Wie Stadtrat Oberle geht auch er auf die Zeiten ein, als alle anderen Fraktionen einer CDU-Fraktion mit absoluter Mehrheit gegenüber saßen. Er betont, dass er mit vier exzellenten Oberbürgermeistern sowie einer sehr guten Verwaltung zusammenarbeiten durfte, die immer ein offenes Ohr hatten. Auch die Zusammenarbeit im Gemeinderat bezeichnet er als sehr gut. Ein bisschen bedauert er jedoch, dass der Gemeinderat auf 26 Personen geschrumpft ist, was bedeutet, dass die Arbeit für die einzelnen Mitglieder zugenommen hat. Er spricht nochmals von einer tollen Zeit, in der Bühl sich sehr gut zu einer offenen Stadt weiterentwickelt hat. Er wünscht den verbleibenden Ratsmitgliedern, insbesondere auch der SPD-Fraktion, weiterhin viel Erfolg und Glück bei den Entscheidungen, damit Bühl auch weiterhin vorangebracht wird.

 

 

 


Abstimmungsergebnis: