Sitzung: 16.02.2022 Gemeinderat
Vorlage: 2022/023
Beschluss:
Der Gemeinderat beschließt die Haushaltssatzung 2022 sowie die Wirtschaftspläne 2022 der beiden Eigenbetriebe „Abwasserbeseitigung“ und „Breitbandnetz“.
Oberbürgermeister
Schnurr fordert die Fraktionen auf, in der Reihenfolge ihrer Fraktionsstärke,
ihre Stellungnahme zum Haushalt 2021 abzugeben.
Stellungnahme der
CDU-Fraktion (Georg Feuerer):
„Sehr geehrter Herr
Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren,
die Corona-Pandemie
überlagert nach wie vor das Alltagsgeschehen und wir befinden uns gerade in der
Hochphase der Omikron-Welle mit sehr hohen Inzidenzzahlen. Dies belastet die
Menschen, die Familien, den Einzelhandel, Gastronomie und Wirtschaft, aber auch
die Verwaltungen und öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten sowie
die örtlichen Vereine. Keiner weiß, wie es weitergehen wird und was dieses Jahr
noch auf uns zukommen wird. Neujahrsempfänge und Fasnacht sind bereits dem
Virus zum Opfer gefallen, Musik- und Gesangvereine haben keine Probemöglichkeiten,
die Sportvereine können nur eingeschränkt trainieren.
Unser Dank gilt
zunächst allen, die sich in vorderster Front für den Schutz der Menschen
einsetzen, ob in Kliniken, Pflegeheimen, Impfzentren. Wir danken aber auch
allen, die immer wieder neue Maßnahmen umsetzen müssen, insbesondere die
Verantwortlichen in den Verwaltungen, in den Schulen und Kindergärten, in den
Geschäften und Gasthäusern sowie allen, die geduldig diese Maßnahmen ertragen
und damit einen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Ein neuer Haushaltsplan
gibt da ein wenig Hoffnung, da man optimistisch mit kulturellen Veranstaltungen
wie Zwetschgenfest oder im Bürgerhaus fest plant und mit wichtigen
Investitionen sich für die Zukunft rüsten will, wie den Bau der Mensa im Campus
oder die Generalsanierung des Windeck-Gymnasiums, notwendige
Straßenerneuerungen und die Entwicklung von Baugebieten. Unser Stadtkämmerer
blickt unter finanzwirtschaftlichen Gesichtspunkten mit etwas Optimismus in die
Zukunft, in Erwartung steigender Steuereinnahmen, wie eben beschlossen. Die
Liquidität ist mit 17,0 Mio. Euro zu Jahresbeginn sehr gut und die Entwicklung
des Schuldenstandes ist noch moderat, obwohl mit den Großprojekten Mensa und
Sanierung Windeck-Gymnasium neue Darlehensaufnahmen erforderlich werden.
Leider hat es die
Stadt mit einer Gewerbesteuernachzahlung zum Jahreswechsel bereits kalt
erwischt und die anfängliche Euphorie ist etwas eingebremst. Nun wünscht sich
die Stadtverwaltung, nach der anfänglichen Genesung, eine Boosterung mit der Erhöhung
der Hebesätze von Grundsteuer und Gewerbesteuer. Gegen diese
Auffrischungsimpfung, die zu einer dauerhaften Gesundung des Haushaltes führen
soll, haben wir im Grunde nichts einzuwenden. Für uns ist die Frage der
Signalwirkung und der Zeitpunkt mitentscheidend.
Wie sich die Wirtschaft nach Corona weiter entwickeln wird, ist ein Blick
in die Kugel. Überlagert wurden durch Corona die bestehenden Probleme der
Automobilwirtschaft, die auch Auswirkungen für die Stadt Bühl haben werden. Die
Transformation in der Mobilität und der Klimaschutz mit Energiewende wird ein
Kraftakt für die Wirtschaft und die gesamte Gesellschaft, die dafür
letztendlich aufkommen muss. Das wird auch den städtischen Haushalt in Zukunft
beeinflussen und von daher ist es geboten, weiter an der Konsolidierung zu
arbeiten. Keine Sorge, wir wollen weder die Schließung der Mediathek noch der
Musikschule noch irgendwelche kulturelle Veranstaltungen streichen. Dort wird
gute und sinnvolle Arbeit geleistet und gibt der Stadt ihr markantes Gesicht.
Man darf aber darüber nachdenken, das ist eigentlich grundlegende Pflicht des
Gemeinderates und der Verwaltung, wie man städtische Leistungen mit annähernd
gleicher Qualität kostengünstiger anbieten kann. Dazu gehört auch Standards zu
überprüfen und vorhandene Ressourcen wie Raum und Personal optimal und
wirtschaftlich zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger einzusetzen.
Trotz allem Spargebot dürfen wir die vorhandene Infrastruktur, die
städtischen Gebäude und Einrichtungen nicht verkommen zu lassen. Unter dem
Aspekt Klimaschutz sehen wir hier große Handlungsmöglichkeiten. Die
Generalsanierung des Windeck-Gymnasiums etwa ist schon längst überfällig und
wir hoffen, dass die Stadtverwaltung trotz der horrenden Kostensteigerungen am
Ball bleibt und eine tragbare Lösung findet. Ein politischer Wunsch der
CDU-Fraktion ist, für mehr örtliche Baugebiete und bezahlbare Bauplätze zu
sorgen oder zumindest die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Insgesamt sehen
wir den Haushalt als ausgewogen an, indem sich die Steigerungen für Personal-
und Sachkosten in Grenzen halten und das jährliche Defizit sich zumindest in
der mittelfristigen Finanzplanung, dem Haushaltsausgleich annähert.
Die CDU-Fraktion stimmt dem vorgelegten Haushaltsplan und den
Wirtschaftsplänen der Eigenbetriebe 2022 zu.“
Stellungnahme der
FW-Fraktion (Prof. Dr. Karl Ehinger):
„Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Schnurr,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Jokerst,
werte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
Corona-Pandemie, Ukraine-Krise, Klimawandel und steigende Inflationsrate
beherrschen derzeit die Schlagzeilen und lassen rückläufige Gewerbe- und
Umsatzsteuereinnahmen erwarten. So weist der Haushaltsplan trotz höherer
Zuweisungen und geringeren abzuführenden Umlagen ein negatives ordentliches
Ergebnis von nahezu 1,1 Millionen Euro auf. Das heißt, der Ressourcenverbrauch
kann nicht vollständig aus den erwirtschafteten Mitteln des Jahres gedeckt
werden. Der Haushalt ist folglich nicht nachhaltig. Fast 27 Millionen Euro
sollen in der Stadt und den Eigenbetrieben investiert werden. Die größten
Ausgaben in den kommenden Jahren betreffen den Bau der Mensa mit Jugendcafé und
Klassenräumen, so wie die General-Sanierung des Windeck-Gymnasiums. Hoffentlich
ist die Gymnasium-Sanierung mit den veranschlagten 17,9 Millionen Euro zu
erreichen. Der wegen Corona erforderliche Einbau raumlufttechnischer Anlagen in
unseren Kinderhäusern und Schulen ist zwar trotz Förderung teuer, spart aber
durch Wärmerückgewinnung Energie. Diese Bauprojekte müssen zügig realisiert
werden. Die Kreditaufnahme von 4,9 Millionen Euro zur Finanzierung ist deshalb
berechtigt. Bei negativen Zinsen kann die Stadt dafür sogar noch Einnahmen
erhalten. Aufgrund seines Zustandes und des erwarteten Einwohnerzuwachses durch
das Baugebiet Hofmatten muss das Kinderhaus Moos neu gebaut werden. Die
Planungskosten in Höhe von 40.000 Euro sind nötig, damit der Neubau bald
realisiert werden kann.
Der Substanzerhalt der städtischen Gebäude ist uns Freien Wählern besonders
wichtig. Falls nötig sollen sie sukzessiv den geänderten Anforderungen
angepasst und energetisch saniert werden. Wir stimmen den dafür vorgesehenen
Mitteln in Höhe von 2,7 Millionen Euro zu. Bei der Planung neuer Gebäude sind
neben den Bau- auch die Betriebskosten zu berücksichtigen. Die Zweckmäßigkeit
muss im Vordergrund stehen.
Der Zustand mancher Straßen verschlechtert sich zusehends. Deshalb sind die
Sanierungen der Eisentaler Weinstraße und der südlichen Hauptstraße sinnvoll.
Die Fertigstellung der Eichenwaldstraße und der Straßen des Baugebiets Bühlfeld
II in Balzhofen wird die Anwohner freuen. Im ländlichen Raum kann auf
Individualverkehr nicht verzichtet werden. Aber der Autoverkehr belastet die
Menschen durch Abgase und Lärm. Dies zu reduzieren gelingt nur, wenn Rad und
ÖPNV mehr genutzt werden. Das Radwegenetz muss komplettiert werden,
insbesondere müssen Lücken geschlossen werden. Sichere Abstellplätze an denen
Räder angekettet werden können, könnten z. B. manche Autoparkplätze ersetzen.
Zwar bezuschusst die Stadt den ÖPNV mit 1,3 Millionen Euro - aber dieser muss
mit akzeptablen Preisen und kurzen Umsteigezeiten attraktiver werden. In
Zukunft könnten autonom fahrende Kleinbusse zu den Zeiten Personen befördern,
wenn gerade Bedarf besteht. Im Kultur- und Bildungsbereich hinterlässt die
Corona-Pandemie finanziell tiefe Spuren. Die Einnahmen des Bürgerhauses Neuer
Markt fallen fast komplett aus. Umgerechnet muss die Stadt so jeden Besuch mit
43,58 Euro bezuschussen. Was bleibt, ist die Hoffnung auf mehr geldbringende
Veranstaltungen, sobald dass die Umstände wieder zulassen.
Die Mediathek ist eine wertvolle Informationsquelle und Bildungsstätte.
Angesichts des über Jahre hinweg hohen Zuschussbedarfs von nun über 1 Million
Euro darf eine Diskussion über den Umfang der angebotenen Leistungen und deren
Zielrichtung nicht auf die lange Bank geschoben werden. Wir erhoffen von den
Zuständigen Erläuterungen zu den Zielen und pädagogischen Konzepten. Das
Ausbildungsangebot an der Bühler Musikschule ist vielfältig und hochwertig. Die
Kosten sind hoch und führen zu einem veranschlagten Nettoressourcenbedarf von
0,66 Millionen Euro. Deshalb müssen die Gebühren sozial verträglich angepasst
werden und andere Einnahmequellen erschlossen werden. Weil wir Bürgerhaus,
Mediathek und Musikschule dauerhaft erhalten wollen, müssen die Defizite
reduziert werden. Wir erwarten von den Verantwortlichen dazu Vorschläge.
Spätestens zum Beginn des neuen Schuljahres sollten die modifizierten Konzepte
beschlossen sein.
Wir Freien Wähler lehnen die Schließungen von Friedhöfen ab! Sie sind
wohnortnahe Begegnungsstätten für die Trauernden und wegen des Parkcharakters
auch Erholungsorte. Da der Flächenbedarf wegen zunehmender Urnenbestattungen
sinkt, könnten die Friedhöfe langfristig verkleinert werden – ebenso wie durch
einen Friedwald.
Im Oktober 2021 wurden dem Stadtrat die Ergebnisse der Hochwasserstudie zum
Sulzbach und den Rückhaltebecken Hägenich und Abtsmoor präsentiert und auf die
durch den Klimawandel erhöhten Risiken hingewiesen. Da vom Land keine Förderung
zu erwarten sei, wurde für keine der drei Varianten zur Verbesserung des
Hochwasserschutzes Mittel in den Haushaltsplan eingestellt. Aber nur, wenn in
den kommenden Jahren Schutzmaßnahmen der Studie realisiert werden, kann die
Sicherheit der Anwohner und Häuser verbessert werden. Der Fokus muss auf den
Ausbau des Sulzbachs gerichtet werden. Bei allen Maßnahmen sind zudem die
Belange der Unterlieger und des Polders Söllingen/Greffern ausreichend zu
berücksichtigen. Die Baupflicht liegt nach Auskunft von unseren Grünen
Landtagsabgeordneten aus Achern und Bühl bei den Kommunen.
Meine Damen und Herren, die Freie-Wähler-Fraktion stimmt dem
Verwaltungsvorschlag des Haushaltsplans ebenso zu wie den Wirtschaftsplänen der
Eigenbetriebe. Wegen des Defizits – mitverantwortlich sind die eingangs
erwähnten externen Gründe – ist die strikte Sparpolitik fortzusetzen und es
sind zusätzliche Einnahmen zu generieren. Deshalb müssen wir leider der
Anhebung der Hebesätze für Gewerbe- und Grundsteuer B um 15 beziehungsweise 20
Punkte zustimmen.
Die Freie-Wähler-Fraktion bedankt sich bei Herrn Oberbürgermeister Schnurr
und Herrn Bürgermeister Jokerst ebenso wie bei allen anderen in der Verwaltung
für ihr Engagement. Wir danken allen Mitbürgern, die sich beruflich oder privat
für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft einsetzen und zum Wohl unserer Stadt
beitragen. Die lokale Presse verdient unseren Dank für sachliche und objektive
Berichterstattung des kommunalpolitischen Geschehens. Schließlich danken wir unseren
Kolleginnen und Kollegen im Stadtrat für faire und konstruktive
Zusammenarbeit.“
Stellungnahme der GAL-Fraktion (Peter Teichmann):
„Sehr geehrter Oberbürgermeister Schnurr,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
meine Damen und Herren,
das zurückliegende Jahr war weiterhin von der Corona-Pandemie geprägt und
hat von uns allen viel abverlangt. Man kann nur hoffen, dass wir die Pandemie
bald hinter uns lassen und mit Zuversicht wieder nach vorne schauen können!
Doch zu allererst sollten wir einmal zurückblicken, was ist umgesetzt
worden und was steht noch an?
Sparen ist angesagt
Dass wir seit Jahren rote Zahlen schreiben, ist sicher kein Geheimnis, das
liegt unter anderem auch an Corona. Das Problem liegt in erster Linie daran,
dass wir mehr ausgeben, als wir einnehmen. Um das zu ändern, ist „Sparen auf
Teufel komm raus“ angesagt! Wie können wir diese Ziele erreichen, ohne, dass
wir uns von lieb gewordenen Aktivitäten verabschieden müssen? Einsparpotenzial
ist dazu angedacht, um unsere wichtigsten Säulen unseres Zusammenlebens zu
erhalten! Dazu gehören: Schwimmbad, Bürgerhaus, Mediathek und die Musikschule,
ebenso unsere Schulen und Kindergärten! Um all diese Ziele zu erreichen ist es
auch notwendig die Grund- und Gewerbesteuer moderat anzuheben. Ebenso auf den
Prüfstand müssen Vereinsheim und Stadtgeschichtliches Institut, ebenso sollten
vereinzelte Friedhofe auf ihr Nutzungsverhalten hin untersucht werden. Dass die
Sanierung des Windeck-Gymnasiums der Neubau der Mensa von
Aloys-Schreiber-Schule und Carl-Netter-Realschule und der Neubau des Mooser
Kindergartens engt den finanziellen Spielraum zusätzlich ein.
Klimapolitik
Im Jahre 2019 wurde in Bühl der Klimanotstand ausgerufen und in einer
zweitägigen Klausurtagung wurde dabei ein Maßnahmenkatalog erstellt, der aber
bis heute leider keine größere Umsetzung erfahren hat. Es ist höchste Zeit, den
daraus resultierenden Aktionsplan in die Tat umzusetzen. Dass Herr
Oberbürgermeister Schnurr in seiner Haushaltsrede das Wort „Klima“ nicht
erwähnte, hat uns schon etwas irritiert! Das Klima wartet nicht auf uns, es ist
höchste Zeit, dass wir mehr tun! Windkraft- und Photovoltaikanlagen sollten auf
den Weg gebracht werden. Wir müssen dringendst das Tempo erhöhen weitere
städtische Gebäude mit PV-Anlagen zu bestücken. Alle Möglichkeiten muss man
ausschöpfen um dem Klimaziel näher zu kommen. 2022 wird ein Jahr der
Entscheidungen. Zwar bietet die finanzielle Lage unserer Stadt wenig Spielraum
über das Dringendste hinaus, doch können, nein, müssen an vielen Stellen
Weichen gestellt werden! Im Land, im Bund, in der EU muss sehr viel mehr
passieren. Dort werden die Rahmen neu justiert und die Gesetze gemacht. Bei
Windkraftanlagen muss man ernsthaft nach Möglichkeiten zur Aufstellung auf
Bühler Gemarkung suchen. Ebenso muss man die Straßenlaternen komplett auf
LED-Beleuchtung umstellen.
Flächennutzung- und Landschaftsplanung
Flächen dürfen nicht mehr großflächig versiegelt werden, es beeinträchtigt
das Landschaftsbild und verändert und vernichtet den Lebensraum von Pflanzen
und Tieren. Bautätigkeiten stellen Eingriffe in Natur und Landschaft dar. Der
Boden wird ganz oder teilweise dauerhaft versiegelt und für Pflanzen und Tiere
steht er nicht mehr als Lebensraum zur Verfügung. Schwerpunkt muss eine
innerstädtische Verdichtung und Durchgrünung der Stadt sein (zum Beispiel
Fassaden- und Dachbegrünung).
Straßen und Verkehr
Vor zwei Jahren hatten GAL, SPD und FDP einen Antrag zur Fußgängerzone in
der Hauptstraße gestellt. Um den Verdrängungsverkehr in den angrenzenden
Straßen zu verhindern, wurde ein Verkehrsplanungsbüro beauftragt, der Stadt
Vorschläge zu unterbreiten, um dies zu verhindern. Die Verkehrszählung beginnt
nun endlich Anfang Mai, um einen Diskussionsanreiz zu stellen, was geht und was
nicht! Der Umgehungs- und Verdrängungsverkehr darf nicht in den Nebenstraßen
seinen Weg finden und ohne eine positive Studie der Untersuchung wird es auch
keine Fußgängerzone geben. Der reine Durchgangsverkehr durch Bühl sollte auf
die B3 neu umgeleitet werden. Ein ebenso immer wiederkehrendes Ärgernis ist die
Parksituation in Bühl! Dass manche Zeitgenossen ihr Auto am liebsten direkt vor
den Geschäften abstellen, ist das eine, die Rücksichtslosigkeit eine andere! Es
ist schlimm, dass man zu immer mehr Maßnahmen greifen muss, die andere dann
wieder extrem einschränken. Hindernisse auf Gehwegen, um das Parken zu
verhindern, können nicht die Lösung sein! Auf Gehwegen geparkte Autos sind ein
Hindernis nicht nur für Menschen mit Behinderung und Seniorinnen und Senioren
mit Rollatoren - sondern ebenso für Eltern mit Kinderwagen und fahrradfahrenden
Kinder bis zehn Jahren, die den Gehweg benutzen sollen und auch dürfen. Sie
werden mit Autos, die auf Gehwegen parken, auf die Fahrbahn gezwungen, wo sie
durch den fließenden Verkehr erheblichen Gefahren ausgesetzt sind. Auch ist es,
insbesondere für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer schwierig oder gar
unmöglich, nach dem Hindernis wegen eines zu hohen Bordsteins wieder auf den
Gehweg zu gelangen. Zudem ist es eine Unsitte in der Fußgängerzone zu parken
und dies unberechtigterweise als Durchfahrtsstraße zu benutzen. Bühl verfügt
über genügend Parkmöglichkeiten. Die GAL ist weiterhin der Meinung, dass sowohl
der ÖPNV wie auch das Radwegenetz immer weiter ausgebaut werden müssen, um eine
Alternative für den Individualverkehr sein zu können.
Kulturerbe-Schwarzwaldhochstraße
Nachdem der Schwarzwald über die B 500 touristisch erschlossen wurde
erlebte die Region eine kulturelle Blüte. Die Postbusse wurden inzwischen
abgelöst von anschwellenden Blechlawinen. Das Kulturerbe Schwarzwaldhochstraße
steht kurz vor dem endgültigen Verfall. Die Erschließung ist dem Massenansturm
an vielen Wochenenden nicht mehr gewachsen. Die Einrichtung des Nationalparks bietet
uns nun die Möglichkeit sowohl die Besucherströme zu lenken, als auch Reste der
Kulturdenkmäler zu erhalten und zu nutzen. Die Stadt Bühl hat sich für den
Nationalpark engagiert, ist Portalgemeinde und muss sich künftig mit Nachdruck
für diese Ziele einsetzen.
Wohnungspolitik
Es ist in Bühl und auch im Umland ein hoher Bedarf nach Wohnraum vorhanden,
was ist hier geplant? Wie können wir als Stadt eingreifen, um die
Immobilienpreise nicht weiter explodieren zu lassen? Es stellt sich die Frage,
wie sollen sich einkommensschwache Mitbürgerinnen und Mitbürger das Wohnen in
Bühl und Umgebung überhaupt noch leisten können? Was ist möglich und welche
Unterstützung beziehungsweise Konzepte aufseiten der Bundes- und Landesebene
sind greifbar oder in Planung? Die Leerstandsproblematik ist bekannt und wurde
auch angegangen, doch leider musste die Maßnahme ohne Erfolgsergebnisse
eingestellt werden! Wie kann man diesen noch vorhandenen Leerstand an Wohnungen
beseitigen, welche Mittel sind einsetz- beziehungsweise anwendbar? Hierüber
muss in den nächsten Monaten im Gemeinderat diskutiert werden.
Flüchtlingsunterkünfte
Aufgrund der politischen Situation ist es notwendig Schutzsuchende im
Landkreis Rastatt unterzubringen. Wir sehen es als unsere moralische Verpflichtung
an, diesen Menschen zu helfen. Bei der Unterbringung, der Betreuung und der
Versorgung ist wieder ein hohes Maß an Einsatz der jeweiligen Fachbereiche
vonnöten. Wir möchten dafür unseren herzlichen Dank aussprechen, ebenso den
vielen Freiwilligen, die sie dabei tatkräftig unterstützen!
Personal
Der Bedarf an Personalstellen sollte bezahlbar bleiben. Die Personalkosten
sind zu hoch! Um sich viel Personal leisten zu können, muss man anderswo
sparen! Digitalisierung bedeutet auch Personal einsparen zu können. Welche
Maßnahmen sind zu ergreifen, um eine digitalisierte Verwaltung zu schaffen, um
gewisse Leistungen online zu ermöglichen? Wie helfen wir Menschen, die nicht
online sind? Auch hier muss in den kommenden Monaten im Gemeinderat diskutiert
werden.
Danke
Viele wichtige Themen der GAL wurden unserer Meinung nach nicht mit der
notwenigen Dringlichkeit behandelt. Aus diesem Grunde können wir dem
Haushaltsplan nicht zustimmen. Wir enthalten uns. Die GAL bedankt sich bei
allen Bürgerinnen und Bürgern, die am Leben und an den Aufgaben der Stadt
mitwirken und das Leben in unserer Stadt erst lebenswert machen. Ebenso
bedanken wir uns bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der
Stadtverwaltung für ihre geleistete Arbeit in diesen schwierigen Zeiten, die
ihnen einiges abverlangt hat und weiterhin abverlangen wird. Wir bedanken uns
auch bei allen Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderats für die konstruktive
Zusammenarbeit.
Danke für ihre Aufmerksamkeit.“
Stellungnahme der SPD-Fraktion
(Peter Hirn):
„Herr Oberbürgermeister,
meine Damen und Herren,
leider können wir uns beim Betrachten des Bühler Haushaltes nicht auf ein
gängiges Sprichwort berufen, wonach alle guten Dinge drei wären. Im Gegenteil,
denn zum dritten Mal in Folge gibt es heuer wieder einen Haushalt mit einem
Defizit. Auf einen kleinen Lichtblick beim Haushaltsentwurf von
Oberbürgermeister Schnurr folgte Anfang des Jahres ein kleinerer Dämpfer. Ein
neuer Messbescheid des Finanzamtes veranlasste ein Zurücknehmen der
Gewerbesteuereinnahmen um 1,5 Millionen Euro. Das haut uns zwar nicht um, wir
sind nämlich seit zwei Jahren Negatives gewohnt, doch gibt es auch Anlass nach
vorne zu schauen. Ganz optimistisch betrachtet, wenn es die eingeplanten
Ausgaben, verursacht durch die nun schon seit zwei Jahren andauernde
Corona-Pandemie, nicht geben würde, wäre möglicherweise sogar eine schwarze
Null gestanden. Schluss mit der Spekulation. Wir müssen weiterhin ohne Scheu
und genauso akribisch nach Einsparpotentialen suchen, wie es die
Haushaltsstrukturkommission und die Verwaltung das ganze vergangene Jahr taten
und notwendigerweise auch weiterhin tun werden.
Auch bei den Haushaltsberatungen im Januar war dieser Trend zu spüren, wobei
man mit Einsparmöglichkeiten nirgendwo helle Freude hervorruft. Es darf beim
Thema Sparen keine Tabus geben, wie ich bereits vor einem Jahr gesagt habe. Wir
leisten uns sehr viel, Abstriche zu machen sind immer schmerzhaft, aber auch
notwendig, bis unsere finanzielle Situation es wieder zulässt. Da kommen
natürlich solche Informationen wie über den maroden Glockenstuhl in
Altschweier, wie vor einer Woche nicht nur zu einem denkbar ungünstigen
Zeitpunkt, sondern überhaupt. Über die Subsidiaritätspflicht der Stadt wird
sicher weiter diskutiert werden müssen. Zur Rückkehr positiver Finanzen müssen
wir unser Steueraufkommen nach sechs Jahren wieder anpassen, das haben wir vor
ein paar Minuten getan.
Im Haushaltsjahr 2022 sind in der Hauptsache die Investitionen im Bereich
Luftreinigungsanlagen in den Bühler Bildungseinrichtungen relevant. Die
Generalsanierung unseres Windeck-Gymnasiums und der Neubau der Mensa für die
Carl-Netter-Realschule und der Aloys-Schreiber-Schule sind auf dem Weg. Im
Tiefbau ist das Haushaltsjahr 2022 durch die Sanierung der südlichen
Hauptstraße geprägt. Planungsraten für zukünftige Baugebiete sind eingeplant.
Die Kostenübernahme für die Errichtung des Radweges Weitenung-Leiberstung
seitens der Stadt Bühl, als Kofinanzier neben dem Landkreis und der Gemeinde
Sinzheim ist in trockenen Tüchern. Auf eine baldige Eröffnung dieses Radweges
kann man sich freuen. Die Eichenwaldstraße in Balzhofen ist zum Teil
fertiggestellt, wenn man sich jetzt noch dem möglichen Baumschmuck annimmt, ist
dies eine qualifizierte Besserung unseres Stadtteils Balzhofen. Da lassen sich
sicher auch die bevorstehenden Lkws mit ihrem Transport von PFC verseuchter
Erde durch Balzhofen besser verkraften.
Die geplante Klausurtagung zum Thema Mobilität fiel im letzten November der
Pandemie zum Opfer und wird hoffentlich in Bälde nachgeholt. Dies ist insofern
wichtig, dass wir eine Bestandsaufnahme machen und im Hinblick auf die Zukunft
gute Strategien entwickeln, um den Herausforderungen gewachsen zu sein. Hierbei
müssen wir den Blick auf alle Verkehrsteilnehmer richten und deren Bedürfnisse
gleichberechtigt behandeln. Von der Renovierung der südlichen Hauptstraße
versprechen sich die Bürger ein ansprechendes Entree, verbunden mit den
Baumaßnahmen im Sanierungsbereich, der eine allgemeine Aufwertung dieses Teils
unserer Stadt vorsieht. Diskussionen über die Einrichtung einer Fußgängerzone
in der Hauptstraße, wie sie durch die Haushaltsberatungen im vergangenen Monat
hervorgerufen wurden, erübrigen sich zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. In den
vergangenen Tagen gab es einen Vorschlag aus der Bevölkerung, den man durchaus
einfließen lassen kann. Hier aber gilt es aber die Untersuchungen durch das
Büro Weiser abzuwarten. Erst dann kann man nach Ansicht der SPD das Thema ernstlich
wieder aufgreifen. Leider ist aber auch festzustellen, dass sich kaum einer der
motorisierten Verkehrsteilnehmer an das vorgegebene Tempo 20 hält. Von einem
verkehrsberuhigten Zustand ist in der Hauptstraße nichts zu spüren. Kritikern
der Parkmöglichkeiten gilt es die Stirn zu zeigen. Es gibt nach Ansicht der SPD
genug oberirdische Parkplätze, die Parkhäuser sind ebenso ausreichend.
Vergleiche mit anderen Städten, wo die Parksituation angeblich besser wäre,
hinken gewaltig. Zeitnah angegangen werden muss die verkehrliche Situation rund
um den zukünftigen Campus. Hier gilt es die gefährlichen Zustände zu
entschärfen und alle Verkehrsteilnehmer zu berücksichtigen.
Dass sich Bühl als Schul- und Sportstadt versteht, braucht man nicht immer
zu betonen. Unsere Schulen werden stetig baulich verbessert, neue und nötige
Einrichtungen wie der Campus mit Mensa et cetera werden in Bälde entstehen.
Auch hat die Stadt immer den Schulentwicklungen im Lande, sowohl baulich und
inhaltlich, Rechnung getragen. Positiv anzumerken ist die Tatsache, dass es
gelungen ist, den Landkreis in puncto Bühler Bildungsportal zu gewinnen. So ist
der Fortbestand dieser Bildungseinrichtung gesichert. Auch das neue Domizil im
Herzen der Stadt ist ein Positivum. Unser kulturelles Angebot, dass einem
Mittelzentrum durchaus angemessen ist, musste natürlich unter den
Pandemiebeschränkungen leiden. Die Finanzierung des kulturellen Angebots wird
immer zu unseren Aufgaben gehören. Als weicher Standortfaktor ist dies
unerlässlich. Hierbei schwingt aber auch ein bisschen die Hoffnung mit, dass
wir in 2022 unser kulturelles Angebot wieder etwas hochfahren können. Denn
Kultursommer, Jazztival, Zwetschgenfest usw. sind Markenzeichen und
Alleinstellungsmerkmale unserer schönen Stadt.
Wünsche nach verbesserten Sportanlagen seitens der Vereine muss man auch
immer wieder mit der finanziellen Situation in Einklang bringen. Hier ist
Geduld angebracht. Natürlich sind Kunstrasenplätze erhebliche, auch
strukturelle Verbesserungen für die Vereine. Aber aufgrund der finanziellen
Situation muss man hier einiges Bedenken. Trotz prekärer finanzieller Situation
sind Vorschläge zur teilweisen Umnutzung der Mediathek unserer Ansicht nach
verkehrt am Platz. Diesen Leuchtturm gilt es zu erhalten. Bildung tut not - in jedem
Alter und in allen Lebensbereichen. Dieses auch optische Schmuckstück müssen
wir uns leisten können.
Zum Schluss der SPD-Stellungnahme möchte sich die Fraktion bei Ihnen, Herr
Oberbürgermeister Schnurr und Herr Bürgermeister Jokerst, recht herzlich für
Ihr Engagement in unserer Stadt bedanken. Das vergangene, das laufende und das
kommende Haushaltsjahr wird sicherlich nicht als Epoche des Zuckerschleckens in
die Annalen unserer Stadt eingehen. Die Pandemiemaßnahmen, die ergriffen werden
mussten, verlangen der Verwaltung einiges ab. An zeitlichem Aufwand und auch an
Hirnschmalz. Hier gilt es alle Beteiligten ausdrücklich zu loben. Die Fraktion
bedankt sich außerdem bei der Tatsache, in der Verwaltung stets gute und
kompetente Ansprechpartner zu haben. Ein großes Lob auch an unseren Kämmerer
für die Aufstellung des Haushaltsplanes. Ihm blieb es bis dato vergönnt, einen
Haushaltsplan aufzustellen, der überall eitel Freude auslöst. Traditionell
gehen an dieser Stelle auch die Dankesworte an die heimische Presse, die unsere
Arbeit begleitet. Auch den im Ehrenamt tätigen Bürgerinnen und Bürgern möchte
ich den Dank der SPD-Fraktion aussprechen und den Kolleginnen und Kollegen hier
im Rat für die Kollegiale Zusammenarbeit. Es gab notgedrungen keinerlei gemeinsame
Aktivitäten seit fast zwei Jahren, das verhindert natürlich engere Kontakte.
Ich persönlich vermisse auch unseren Ratssaal, den wir ebenso lange zu
Gemeinderatssitzungen nicht mehr betreten konnten. Die Fraktion der SPD stimmt
dem städtischen Haushalt zu, ohne große Freude aber mit leichtem Optimismus,
dass sich die Zeiten und damit auch die Zahlen bald wieder zum Positiven
verändern. Dies gibt auch für die Wirtschaftspläne der Eigenbetriebe
Abwasserbeseitigung und Breitbandnetz sowie der Bühler Sportstätten GmbH und
der BITS GmbH.“
Stellungnahme der FDP-Fraktion
(Lutz Jäckel):
„Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
meine Damen und Herren,
der Haushalt 2022 ist ein Haushalt mit neuen Herausforderungen. Wir befinden
uns noch immer in der Corona Pandemie, deren ökonomische und gesellschaftliche
Folgen vielfältig, aber noch nicht klar absehbar sind. Wir leiden nach wie vor
unter Einnahmenverlusten und Aufwandsteigerungen. Auch wenn die Kommunale
Ausgabenstruktur stark von außen, durch Land und Bundesrecht geprägt ist,
bleibt der Haushaltsausgleich auf Dauer alternativlos. Defizitäre Haushalte
schränken Investitionen der Kommunen ein. Der aufgelaufene Sanierungsstau, wie
zum Beispiel bei unseren Schulen und Kindergärten, Stadtgarten, Straßen und bei
unserer Bühler Sportstätten GmbH zeigt deutlich den dringenden Handlungsbedarf.
Die Auswahl geeigneter Instrumente zur Konsolidierung muss verschiedene Aspekte
berücksichtigen. Hierzu können als weiterer Schritt Benchmarking-Techniken
hilfreich sein. Durch einen Vergleich mit strukturell ähnlichen Kommunen ergibt
sich eine realistische Bestandsaufnahme, es können Einsparpotenziale
identifiziert und effiziente Lösungen reproduziert werden. Die Fraktion begrüßt
die Fortsetzung des Ausgabenmoratoriums statt die Kürzung mit der
Rasenmäher-Methode. Diese Konsolidierung wäre ein Stück
Generationengerechtigkeit und nur mit ihr werden wir uns die
Gestaltungsfreiheit für zukünftige Aufgaben erhalten. Die FDP-Fraktion wird
zwar grundsätzlich dem Haushalt 2022 und seinen Teilhaushalten seine Zustimmung
nicht verweigern, aber den geplanten Steuererhöhungen können wir zum jetzigen
Zeitpunkt nicht zustimmen.
Die FDP-Fraktion will noch auf zwei Punkte gesondert eingehen:
Sorgenkind Personal
Die Personalaufwendungen stiegen von 2018 von 23,7 auf 2022 geplante 28,7
Millionen Euro, also 21 Prozent in vier Jahren. Gleichzeitig sanken die
Steuereinnahmen von 62,3 auf geplante 51,9 Millionen Euro, zirka 17 Prozent im
gleichen Zeitraum. Sollten wir nicht unseren Personalbestand und unser
Leistungs- Portfolio diesen Gegebenheiten anpassen.? Effiziente Personalplanung
ist Kommunale Daueraufgabe und nicht einfach umzusetzen. Wir wissen auch, dass
gerade die Tarifbindung oft Möglichkeiten der Einsparung begrenzt. Was ist die
Ursache, dass uns viele Leistungs- und Hoffnungsträger verlassen haben? Wie
können wir unsere städtischen Arbeitsplätze attraktiver gestalten und das
vorhandene Potenzial in den eigenen Reihen besser nutzen. Wie erreichen wir
mehr Effizienz und Flexibilität beim Personal? Macht es Sinn, einzelne
Betriebsfelder als eigenständige GmbHs zu verselbständigen? Diese zwingenden
Fragen müssen beantwortet werden. Die FDP-Fraktion beantragt daher eine
Klausurtagung zu diesem Thema.
Wirtschaft
Die FDP-Fraktion fragt sich: wollen wir eigentlich noch Wirtschaft? Wie
kann man im Stadtrat eine interkommunale Beteiligung am Airpark (Gewerbepark)
in Frage stellen, wo wir doch wissen, nur eine starke und wachsende Wirtschaft
wird die notwendigen Veränderungen wie den Klimawandel oder die Transformation
in unserer Region bewältigen können. Die FDP-Fraktion begrüßt daher das Bemühen
der Verwaltungsspitze, den Wirtschafts-Strategiekreis in der jetzigen Form zu
überarbeiten und gegebenenfalls neu zu erfinden. Wir begrüßen die Entwicklung
eines neuen Gewerbegebietes, brauchen aber darüber hinaus die Modernisierung,
Qualifizierung und Weiterentwicklung bestehender Gewerbegebiete. Wir müssen die
zarte Pflanze „Regio More“ in Zusammenarbeit mit dem BITS absichern und
weiterentwickeln. Auch wenn einige Garanten und Personen nicht mehr an Bord
sind, müssen wir an diesem Zukunfts-Projekt festhalten. In diesem Zusammenhang
erinnern wir dringend an das Mobilitätskonzept für unseren regionalen Raum.
Hier gilt es Themenfelder wie die Ladestruktur für die E-Mobilität, die
Flexibilität individueller Mobilität, den möglichen Ausbau des vorhandenen
Industriegleises, sowie den ÖPNV bis hin zum autonomen Fahren abzubilden und
abzuarbeiten. Ein weiteres wichtiges Thema ist der bestehende
Facharbeitermangel in der Industrie und im Handwerk. Die seit Jahren niedrige
Arbeitslosenzahl von derzeit 2,7 Prozent in Bühl macht es deutlich. Es gilt
weiter, die Marke „Bühl“ auszubauen und für die Menschen, die wir so dringend
brauchen, genügend Wohnraum bereit zu stellen, beziehungsweise die Weichen
dafür zu stellen. Es ist der richtige Weg, die Entwicklung und Planung des
Baugebietes Kirchgassgraben schnellstens einzuleiten. Darüber hinaus sollte die
interkommunale Zusammenarbeit ausgebaut werden. Nur damit gelingt es uns, in
den Dialog mit dem Regionalverband und dem Regierungspräsidium zu treten, um
Themen wie überregionale Gewerbeflächenplanung, die Produktion von Wasserstoff
oder die Möglichkeit, in Landschaftsschutzgebieten Solarfelder zu installieren,
durchzusetzen. Lassen wir diese Krise zu unserer Chance werden. Unsere Fraktion
freut sich auf die weitere gute Zusammenarbeit mit ihnen allen.
Ich danke Ihnen allen und bleiben Sie gesund!“
Oberbürgermeister Schnurr dankt für die abgegebenen Stellungnahmen zum
Haushalt.
Abstimmungsergebnis:
18 Ja-Stimmen, keine Nein-Stimmen, 5 Stimmenthaltungen