Sitzung: 13.04.2022 Gemeinderat
Vorlage: 2022/072
Beschluss:
Stadtrat Hirn erinnert an viele
zurückliegende Beschaffungen für die Feuerwehr Bühl die unabdingbar waren und
immer ohne größere Diskussion unterstützt wurden. Er kritisiert bei der
geplanten Beschaffung des Kommandowagens einige im Leistungsverzeichnis
aufgeführte Positionen wie ein Abstandshalte-Assistent und ein
Spurhalte-Assistent. Er stellt die Frage ob solch ein Fahrzeug an anderer
Stelle nicht günstiger zu bekommen ist, möglicherweise gebraucht oder über
Leasing.
Stadtrat Seifermann schließt
sich seinem Vorredner an. Darüber hinaus fragt er nach der Möglichkeit, ein
E-Fahrzeug zu beschaffen.
Stadtrat Zeller stellt fest,
dass die genannten Abstands- und Spurhaltesysteme mittlerweile bei Fahrzeugen
dieser Größenordnung zur Standardausstattung gehören. Die Größenordnung des
gewählten Fahrzeugs wird aus seiner Sicht bei der Feuerwehr auch benötigt.
Ob auch bei günstigeren
Hersteller angefragt worden ist hinterfragt Stadtrat Feuerer.
Stadtrat van Daalen erklärt,
dass ihm wichtig ist, dass die Feuerwehr gut ausgestattet ist. Er berichtet von
der Feuerwehr Heppenheim, dass dort ein wesentlich günstigerer Ford Kuga als
Kommandowagen genutzt wird.
Stadtrat Prof. Dr. Moosheimer
erkundigt sich nach Möglichkeiten der Bezuschussung eines Kommandowagens.
Kommandant Dußmann geht
ausführlich auf die angesprochenen Anforderungen und kritische Situationen bei
Einsatzfahrten ein. Er berichtet außerdem, dass einige Hersteller ein
Komplettangebot anbieten. Von diesen Herstellern wurden bei der laufenden
Ausschreibung drei angefragt. Andere Hersteller bieten auch Fahrzeuge an, die
dann jedoch noch durch einen Ausbauhersteller die feuerwehrspezifische
Ausstattung eingebaut bekommen. Man kauft das Auto an sich günstiger ein, muss
zusätzlich dann noch Mittel für den Ausbau berücksichtigen. Bei den zwei
eingegangenen Angeboten wurden jeweils großzügige Rabatte eingeräumt. Es wurden
auch Informationen zu gebrauchten und geleasten Fahrzeugen eingeholt, diese
Varianten sind nicht günstiger, da die Rabatte hier nicht weitergegeben werden.
Stadtrat Feuerer sieht seine
Frage hiermit beantwortet und ist mit dem Verfahren einverstanden.
Auf entsprechende Nachfrage von
Stadtrat Nagel erklärt Kommandant Dußmann, dass sämtliche Hersteller kein
E-Fahrzeug als Feuerwehrfahrzeug anbieten. Die Hybridvariante ist aufgrund der
Nutzungsart eher umweltschädlich.
Den Ausführungen von Kommandant
Dußmann stimmt Stadtrat Prof. Dr. Ehinger zu. Er signalisiert die Zustimmung
der FW-Fraktion.
Stadtrat Gretz beantragt, den
Tagesordnungspunkt zu vertagen. Es sollen zunächst weitere Angebote von
anderen, günstigeren Herstellern und Aufbauherstellern eingeholt werden.
Außerdem soll die Leasingvariante genau beziffert werden. Die Auffassung zu E-
und Hybridfahrzeugen teilt er.
Stadtrat Fallert warnt vor
E-Fahrzeugen für die Feuerwehr, gerade bei längerfristigen Stromausfällen muss
ein funktionierender Fuhrpark gewährleistet sein.
Stadtrat Hirn schließt sich den
Ausführungen von Stadtrat Gretz an und bittet auch darum, weiter zu
recherchieren.
Auf entsprechende Nachfrage von
Stadtrat Prof. Dr. Moosheimer berichtet Kommandant Dußmann, dass der Preis für
Nachrüstungen für Kommandowagen bei 12.000 Euro bis 15.000 Euro liegt.
Stadtrat Jäckel sieht durchaus
Unterschiede bei normalen PKW´s und Feuerwehrfahrzeuge. Gerade bei extremen
Einsatzfahrten ist der Verschleiß höher. Aus seiner Sicht kann man deshalb
nicht ein Fahrzeug aus der unteren Mittelklasse nehmen. Er teilt die
Auffassung, dass Elektrofahrzeuge für einen Kommandowagen nicht in Frage
kommen.
Auf entsprechende Nachfrage von
Stadtrat Prof. Dr. Ehinger erläutert Kommandant Dußmann, dass es keine
gleichwertigen Fahrzeuge zu diesem Preis zu erhalten sind.
Herr Renner, Gremien und
Kommunales, erinnert, dass man sich in einem Vergabeverfahren befindet, welches
aufgehoben werden muss, wenn der Vertagung zugestimmt wird. Jedoch wird nicht
davon ausgegangen, dass Schadensersatzforderungen geltend gemacht werden. Man
muss dann allerdings wieder ganz von vorne beginnen.
Stadtrat Broß sieht kein Problem
damit, jetzt über den vorliegenden Beschlussvorschlag abzustimmen.
Stadtrat Prof. Dr. Moosheimer
schließt sich den Ausführungen von Stadtrat Broß an. Er sieht qualitative
Vorteile, wenn alles von einem Anbieter angeboten wird und nicht ein Hersteller
und Ausbauhersteller angefragt wird. Er hält den Angebotspreis für
gerechtfertigt.
Stadtrat Prof. Dr. Ehinger und
Stadtrat Jäckel signalisieren die Zustimmung ihrer Fraktionen zum
Beschlussvorschlag und damit die Ablehnung des Antrags von Stadtrat Gretz.
Stadtrat Hirn und Stadtrat
Seifermann signalisieren ihre Zustimmung zum Antrag von Stadtrat Gretz.
Auf Vorschlag von Stadtrat
Feuerer wird die Sitzung für eine kurze Beratung unterbrochen.
Über den Antrag der
SPD-Fraktion, den Tagesordnungspunkt zu vertagen, wird abgestimmt:
Abstimmungsergebnis:
12 Ja-Stimmen, 9 Nein-Stimmen, keine Stimmenthaltungen
Oberbürgermeister Schnurr stellt
fest, dass der Tagesordnungspunkt damit vertagt ist, das Vergabeverfahren
aufgehoben und ein neues Verfahren begonnen wird.