Sitzung: 01.03.2023 Gemeinderat
Vorlage: 2023/013
Der Gemeinderat beschließt die Haushaltssatzung 2023 sowie die Wirtschaftspläne 2023 der beiden Eigenbetriebe „Abwasserbeseitigung“ und „Breitbandnetz“.
Oberbürgermeister
Schnurr fordert die Fraktionen auf, in der Reihenfolge ihrer Fraktionsstärke,
ihre Stellungnahme zum Haushalt 2023 abzugeben.
Stellungnahme der
CDU-Fraktion (Georg Feuerer):
„Sehr geehrter Herr
Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren,
wir sind
mittlerweile Zwetschgenstadt. So wie die Bühler Zwetschge ihre besten Jahre
hinter sich hat, scheint es auch aktuell mit dem städtischen Haushalt zu sein.
Die Zeiten sprudelnder Gewerbesteuereinnahmen gehören inzwischen der
Vergangenheit an und die Stadt muss sich den neuen finanziellen Rahmenbedingungen
jährlich anpassen.
In dieser Hinsicht
wurde der eingereichte Haushaltsentwurf 2023 optimistisch, aber doch sehr knapp
kalkuliert, um noch ein positives Ergebnis von knapp 200.000 Euro ausweisen zu
können. Wie der aktuelle Mehrbedarf von 16 Stellen finanziert wird, ist für uns
nicht nachvollziehbar, zumal noch weitere Besetzungswünsche seitens der
Verwaltung bereits angekündigt sind.
Sicherlich könnte
man wie in der Vergangenheit weiterhin auf höhere Steuereinnahmen hoffen oder
den städtischen Haushalt noch etwas mehr „ausquetschen“. Letztendlich wird man
den Weg der Haushaltskonsolidierung unabdingbar begehen müssen, nach unserer
Auffassung noch viel ernsthafter und konsequenter, um das prognostizierte Ziel
des Haushaltsausgleichs, wie er im Entwurf 2023 vorliegt, erreichen zu können.
Akzeptabel ist aus
unserer Sicht, dass man aufgrund des finanziellen Kraftaktes für den Neubau der
Mensa im Campus und Sanierung des Windeck-Gymnasiums sich bei den weiteren
Investitionen auf das Notwendigste beschränkt. Beide Großprojekte binden auf
Jahre die finanzielle Leistungsfähigkeit der Stadt. Angesichts des weiterhin
hohen Wohnungsbedarfes sollte die Stadt dennoch Wohnbauprojekte unterstützen
und vorgesehene Baugebiete zeitnah erschließen.
Sehr bedauerlich
finden wir, dass das Jubiläum 50 Jahre Große Kreisstadt seitens der Stadt kaum
gewürdigt wird. Auch wenn der Sparzwang groß ist, sollten die ortspezifischen
Erfordernisse berücksichtigt werden und hoffnungsvolle Bürgerinitiativen
realisierbare Perspektiven erhalten
Insgesamt gilt
unser Dank gilt allen, die sich für das Gemeinwohl engagieren, in Vereinen oder
örtlichen Gruppierungen, insbesondere aber auch allen, die sich für die
Flüchtlinge sowie notleidenden Menschen einsetzen. Wir danken der örtlichen Wirtschaft
für die Schaffung und Aufrechterhaltung von Arbeitsplätzen und für die nach wie
vor starke Finanzkraft der Stadt. Ein Dank gilt auch allen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der Stadtverwaltung für die geleistete Arbeit. Bedanken möchten
wir uns auch für die konstruktive Zusammenarbeit im Gemeinderat.
Die CDU-Fraktion
stimmt dem vorgelegten Haushaltsplan und den Wirtschaftsplänen der
Eigenbetriebe 2023 zu.“
Stellungnahme der
FW-Fraktion (Prof. Dr. Karl Ehinger):
„Sehr geehrter Herr
Oberbürgermeister, meine Damen und Herren,
das zurückliegende
Jahr hat uns vor Augen geführt, wie schnell sich die Welt verändern kann. Wer
hätte sich vorstellen können, dass wir infolge des Krieges in Europa inzwischen
nicht nur Energie, sondern auch viele andere Dinge des täglichen Bedarfs teuer
bezahlen müssen. Zurzeit prägen gleich mehrere Krisen unseren Alltag und die
Arbeit der Verwaltung. Die Versorgung der steigenden Zahl von Geflüchteten aus
der Ukraine und anderen Teilen der Welt, die Besetzung von offenen Stellen mit
geeignetem Fachpersonal und die vielen Wohngeldanträge sind nur einige
Beispiele, die die Stadtverwaltung im Haushaltsjahr 2023 herausfordern.
Dennoch ist es der
Stadtkämmerei gelungen einen ausgeglichenen Haushaltsplanentwurf aufzustellen. Unsicher
ist aber unter anderem die Prognose der Gewerbesteuereinnahmen von 19,5
Millionen Euro – also 2,7 Millionen Euro mehr als das Ergebnis 2021. Ebenso
ungewiss ist, ob die angenommenen 29,4 Millionen Euro für Personalaufwendungen
nach der Tariferhöhung im öffentlichen Dienst noch ausreichen. Das wäre der
Fall, wenn der Abschluss gemäß dem ersten Angebot der öffentlichen Arbeitgeber
erfolgt, aber die gewerkschaftlichen Forderungen sind wesentlich höher. Deshalb
müssen wir weitere Anstrengungen zur Haushaltskonsolidierung unternehmen.
Insgesamt sind im
Haushalt 20,5 Millionen Euro für Investitionen vorgesehen. Ein großer Teil
davon fließt in die beiden großen Bauprojekte Neubau Mensa mit Klassenzimmern
und Jugendcafé sowie in die Sanierung Windeck-Gymnasium. Diese Investitionen
kommen unseren Kindern und Jugendlichen zugute. Sie sind Investitionen in die
Zukunft. Beide Projekte sind nicht mehr aufschiebbar und erfordern eine
Kreditaufnahme von 5,4 Millionen Euro. Umso mehr muss bei der Umsetzung der Bauvorhaben
darauf geachtet werden, dass die Kosten reduziert werden. So muss geprüft
werden, ob Klassen während der Bauzeit in nahegelegenen Räumen unterrichtet
werden können. Ziel muss es sein, Mietkosten für Container zu vermeiden.
Einsparungen
erhoffen wir Freien Wähler bei der Digitalisierung der Verwaltung. Großen
Aufholbedarf gibt es aber noch bei der Umsetzung des Onlinezugangsgesetztes und
bei anderen Maßnahmen im Bereich der digitalen Transformation. Alle
Digitalisierungsmaßnahmen müssen nutzbringend für unsere Bevölkerung sein und
Personalstellen-Einsparungen bei der Erledigung von Routineaufgaben als Ziel
haben. Für Standardprozesse in der Verwaltung müssen Land und Bund Lösungen
kostenfrei zur Verfügung stellen.
Sorgen bereitet
unserer Fraktion der Zustand der Verkehrsinfrastruktur. Die rechtzeitige
Sanierung der städtischen Straßen und Brücken ist dringend geboten. Sonst wird
es teurer. Aufwändige Komplettsanierungen sollten die Ausnahme bleiben. Bei der
südlichen Hauptstraße ist dies alternativlos, da die Versorgungsleitungen
entsprechend ihres Alters kontrolliert und gegebenenfalls saniert werden
müssen. Akute Schäden der Infrastruktur müssen umgehend repariert werden, damit
die Verkehrssicherheit gewährleistet bleibt. Das Radwegenetz muss verbessert
werden. Alle Stadtteile und auch die benachbarten Kommunen müssen ohne Umwege
gefahrlos per Rad erreichbar sein.
Länger haben wir in
der Freien Wähler-Fraktion über den Katastrophenschutz und die Feuerwehr
diskutiert. Wir sind überzeugt, dass angesichts neuer Bedrohungen Bevölkerungs-
und Katastrophenschutz zu stärken sind. Ein schlüssiges Konzept für
Katastrophenfälle muss vorgestellt werden. Nur 68.000 € für die
Generalsanierungen der Sirenen genügen nicht. Um im Ernstfall handlungsfähig zu
sein, bedarf es neben Einsatzplänen auch der zeitgemäßen Ausstattung unserer
Hilfskräfte. Auch arbeitsrechtlich geeignete Feuerwehrhäuser sind
bereitzustellen. Im aktuellen Haushaltsplan vermissen wir Mittel für den Bau
von neuen Gerätehäusern in Neusatz und Weitenung.
Weitere
Schwerpunkte bei unseren Fraktionsberatungen waren Gewerbe und Landwirtschaft.
Der bisher praktizierte intensive Austausch mit der Wirtschaft stärkt das
Vertrauen und die Zusammenarbeit und ist weiterhin zu pflegen. Geeignete
Rahmenbedingungen sind anzupassen für den künftigen wirtschaftlichen Erfolg von
Handel, Dienstleistungsgewerbe und Industrie. Sie sind es, die mit ihren
Arbeitsplätzen und Steuerzahlungen den Wohlstand der Stadt sichern. Genügend
Flächen sind für die landwirtschaftlichen Betriebe unserer Region
Existenzgrundlage. Weder durch neue Gewerbe- und Wohnbaugebiete noch durch
Ausgleichsmaßnahmen dürfen wertvolle Anbauflächen verschwinden. Stattdessen ist
zu prüfen, ob mit Umlegungen neue Anbaugebiete und ökologische
Ausgleichsflächen nutzbar werden, zum Beispiel mit den größer werdenden Brachen
in den Reben.
Jeder auch noch so
kleine Beitrag zum Klimaschutz hilft vor Ort und ist wichtig, denn die Folgen
der Klimaerhitzung bedrohen Wohlstand Gesundheit und Leben. Der Bühler Stadtrat
hat den Klimanotstand erklärt und will, dass Bühl bis 2035 klimaneutral wird.
Dazu muss konsequent Energie eingespart und regenerative Energien müssen
genutzt werden. Die Stadt muss Vorbild sein und alle geeigneten kommunalen
Gebäude mit Photovoltaik-Anlagen ausstatten. Mit den Programmen „Solar“ und
„Bühl Grün“ unterstützt die Stadt alle, die mit Photovoltaik den Umstieg weg
von fossilen Energieträgern umsetzen und die mit Dachbegrünungen Wohnqualität
und das ökologische Umfeld verbessern. Ob der Standort am Wittig für
Windenergieanlagen geeignet ist, werden die Messergebnisse zeigen. Das
geothermische Potential für die Versorgung Bühls mit Fernwärme und Strom muss
untersucht werden. Vor der Genehmigung muss aber sichergestellt werden, dass
beim Bau und Betrieb keine Schäden auftreten und falls doch, dass die dann
entstandenen Kosten komplett vom Verursacher übernommen werden.
Meine Damen und
Herren,
was wäre eine
Kommune ohne Ihre ehrenamtlich Aktiven, ohne die Vereine und gemeinnützigen
Einrichtungen, ohne deren Kinder- und Jugendförderung? Deshalb setzen wir uns
für eine Erhöhung der finanziellen Unterstützung der Vereine ein. Einen
besonderen Dank möchten wir allen Pflegekräften, den Einsatzkräften unserer
Freiwilligen Feuerwehr, THW, DRK und Notfall-Krisenteam aussprechen, sowie den
Helfern der Bühler Tafel und den Unterstützern der Geflüchteten. Sie sind es,
die uns allen jederzeit bei Not zur Hilfe eilen. Ihnen gebührt unser höchster
Respekt und die größte Anerkennung.
Wir bedanken uns
bei Herrn Oberbürgermeister Schnurr und Bürgermeister Jokerst und allen in der
Verwaltung für ihr Engagement. Ein besonderes Lob sprechen wir Herrn Thomas
Bauer und allen Beteiligten aus für die Erarbeitung des Haushaltsplanentwurfs.
Den Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die sich beruflich oder privat für den
Zusammenhalt unserer Gesellschaft einsetzen und zum Wohl unserer Stadt
beitragen, gilt ebenfalls unser Dank. Ebenso danken wir den Firmen und
Gewerbetreibenden in Industrie, Handel und Handwerk für Ihr Angebot an
Arbeitsplätzen und für Steuerzahlungen. Für sachliche Berichterstattung des
kommunalpolitischen Geschehens verdient die lokale Presse unseren Dank auch
danken wir unseren Kolleginnen und Kollegen im Stadtrat für die faire und konstruktive
Zusammenarbeit.
Die
Freie-Wähler-Fraktion stimmt dem Verwaltungsvorschlag des Haushaltsplans 2023
ebenso zu wie den Wirtschaftsplänen der Eigenbetriebe.“
Stellungnahme der
GAL-Fraktion (Beate Gässler):
„Sehr geehrter Herr
Oberbürgermeister Schnurr,
sehr geehrter Herr
Bürgermeister Jokerst,
liebe Kolleginnen
und Kollegen,
meine Damen und
Herren,
das zurückliegende
Jahr war weiterhin geprägt von der Corona-Pandemie, aber dann passierte
weltpolitisch etwas, das niemand für möglich gehalten hatte. Ein Krieg in
Europa, die Ukraine wird von Russland überfallen. Zeitenwende nannte es unser
Bundeskanzler. Es veränderte die wirtschaftliche Situation im ganzen Land und
für alle Menschen vehement. Die daraus folgende Energiekrise führt überall zu deutlich
höheren Ausgaben für Strom und Gas. Des Weiteren entstanden und entstehen hohe
Mietausgaben für die vielen Flüchtenden aus der Ukraine, die wir
selbstverständlich und gerne in unserer Stadt sehr willkommen heißen. Hier
möchte ich unseren ersten und besonderen Dank an die Bühler Tafel richten, die
die Menschen sofort und über die Maßen hinaus engagiert versorgten und dies bis
heute tun.
Doch blicken wir
zurück auf das letzte Haushaltsjahr, was wurde umgesetzt und was nicht. Was
leider immer noch nicht umgesetzt wurde, ist die von unserem
Fraktionsvorsitzenden seit 2019 mehrfach geforderte Photovoltaik-Anlage auf dem
Kinderhaus Sonnenschein. Auch wenn das inzwischen manchen Lacher in diesem
Gremium hervorruft, uns ist es nicht mehr zum Lachen zumute! Wir machen so auch
nicht mehr weiter. Dies ist ein Beispiel von vielen das zeigt, dass die Stadt
Themen wie regenerative Energien sehr ungern und sehr verzögert wahrnimmt. Für
eine Stadt, die den Klimanotstand ausgerufen hat, müssten diese Dinge jedoch
mit oberster Priorität behandelt und auch visionär angegangen werden.
Wir hatten außerdem
bereits in unserer Haushaltsrede 2022 angemahnt, dass der Klimaschutz in der
Haushaltsrede des Oberbürgermeisters vermisst wurde, es war 2023 leider
genauso. Allein mit der neuen Bezeichnung „Zwetschgenstadt“ wird kein einziges
Problem angegangen, geschweige denn gelöst.
Ich zitiere aus
unserer Haushaltsrede 2022 „Im Jahre 2019 wurde in Bühl der Klimanotstand
ausgerufen und in einer zweitägigen Klausurtagung wurde dabei ein
Maßnahmenkatalog erstellt, der aber bis heute leider keine größere Umsetzung
erfahren hat.“ Ich kann diesen Abschnitt Wort für Wort für 2023 wiederholen,
leider. Wir müssen Tempo und Schlagzahl deutlich erhöhen um etwas für den
Klimaschutz zu erreichen. Aktuell hat die Stadt Photovoltaikanlagen mit einer
Gesamtleistung von etwa 750 kWp auf ihren Dächern wir möchten mindestens 2000
kWp. Wer möchte vergleicht die Anstrengungen der Stadt Bühl mal mit unserer
Nachbargemeinde Ottersweier. Die Freiflächen Photovoltaikanlagen der Gemeinde
Ottersweier in Unzhurst erbringt alleine 750 kWp.
Wir stellen deshalb
folgenden Antrag: Wir beantragen einen Aktionsplan der Stadt für das kommende
Jahr und wir erwarten einen regelmäßigen Bericht z.B. über den Ausbau der
Photovoltaikanlagen. Dazu gehört auch die Überprüfung der Überdachung mit
Photovoltaik am Parkplatz Schwimmbad und am Parkplatz westlich vom Bahnhof und
dazu gehören auch Freiflächen-Photovoltaikanlagen. Des Weiteren stellen sich
uns folgende Fragen: z.B. bei der Mensa, wo ist die bereits beschlossene Dach-
und die Fassadenbegrünung? Eine Wärmepumpe statt der Fernwärme?
Ebenso dringend,
und direkt damit verbunden ist der Bereich Naturschutz, Artensterben,
Biodiversität und auch ganz praktisch die Stadtbegrünung. Bei allem Bestreben
den Flächenverbrauch einzudämmen darf darunter die Stadtbegrünung nicht weiter
leiden, sondern muss in der Stadtplanung nicht nur "mitgedacht",
sondern muss aktiver als bisher betrieben werden. Auf keinen Fall dürfen
Grünflächen dem Autoverkehr geopfert werden. In Zeiten der immer heißeren
Sommer brauchen wir für ein gesundes Stadtklima vor allem Bäume, Bäume und noch
mehr Bäume und zwar keine zierlichen Säulengestelle, sondern Bäume mit weiten
Kronen! Eine durchgrünte Stadt kann zwar mehr Biodiversität beherbergen als
mancher Monokulturacker, aber dies reicht nicht aus das Artensterben zu
stoppen.
Schon 1989 haben
die Wissenschaftler vom Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz
(Vimbuch) die Probleme beschrieben und Wege aufgezeigt. Nach ersten Maßnahmen
(Naturschutzstiftung Waldhägenich) kam der Prozess der Biotopvernetzung
weitgehend zum Stillstand. Wir beantragen deshalb einen Bericht über bisherige
Maßnahmen und Erfolge. Die neuen Pachtauflagen zu einer naturverträglicheren
Bewirtschaftung der Äcker um das Naturschutzgebiet Waldhägenich sind ein guter,
überfälliger Beginn. Weitere Programme müssen folgen.
Wir freuen uns auf
künftige, regelmäßige Berichte und Begehungen bzw. beantragen dies. Wir
beantragen außerdem Gelder für die weitere Aufstockung des Förderbudgets für
Balkonanlagen. Die Förderung dieser Anlagen ist doch wirklich ein
Erfolgsprogramm.
Straßen und
Verkehr. auch hier kurze Wiederholung aus der Haushaltsrede 2022 „Vor zwei
Jahren (inzwischen sind es drei geworden,) „hatten GAL, SPD und FDP einen
Antrag zur Ausweisung einer Fußgängerzone in der Hauptstraße gestellt. Um den
Verdrängungsverkehr in den angrenzenden Straßen zu verhindern, wurde ein
Verkehrsplanungsbüro beauftragt der Stadt Vorschläge zu unterbreiten, um dies
zu verhindern.“ Es gab eine zweitägige Klausurtagung Mobilität im Mai 2022. Das
Ergebnis der damaligen Verkehrszählung liegt uns bis heute nicht vor nur ein
Antrag eine weitere Personalstelle zu schaffen. Außerdem durften wir der Presse
entnehmen, dass der OB gegen eine Fußgängerzone ist. Die Ergebnisse dieser
Verkehrszählung wären sicher auch sehr hilfreich für die bevorstehenden 1,5
Jahre Sanierung der südlichen Hauptstraße, was uns allen hier als viel zu lange
erscheint. Da muss auf jeden Fall noch eine bessere Lösung gefunden werden.
Viele sehr einfach
umzusetzende Veränderungen aus der o.g. Mobilitätsklausur z.B. aus einigen
Parkplätzen entlang der Hauptstraße Radabstellplätze zu machen, werden nicht angegangen
und umgesetzt. Die GAL ist auch weiterhin der Meinung, dass sowohl der ÖPNV wie
auch das Radwegenetz immer weiter ausgebaut werden müssen, um eine Alternative
für den motorisierten Individualverkehr sein zu können.
Sparen. Wir haben
ein verdecktes strukturelles Defizit von mindestens 50 Millionen Euro im
Haushalt noch ohne die endgültige Fertigstellung der Sanierung des
Windeck-Gymnasiums, ohne die Sanierung der Schwarzwaldhalle, der
Aloys-Schreiber-Sporthalle, der Bachschlosshalle und der Reblandhalle, ohne die
vielen Straßen, die sich in jämmerlichen Zustand befinden, ohne die
Feuerwehrhäuser in Neusatz und Weitenung, ohne die Kita für die fehlenden
Plätze für 50 Kinder, ohne die Kita Moos und Neusatz und ohne Sanierung des
Brunnens und Anlage im Stadtgarten und und und. Wie können wir diese wichtigen
Aufgaben umsetzen und uns trotzdem sehr wertvolle Dinge wie Schwimmbad,
Bürgerhaus, Musikschule und Mediathek leisten?
Alle Jahre wieder
wird über unsere Mediathek meines Erachtens sehr ungut diskutiert. Dabei ist
sie die kulturelle Einrichtung, die von unseren Bürgerinnen und Bürgern am
meisten genutzt wird, die einen hohen Bildungsauftrag erfüllt, wertvolle
pädagogische Arbeit leistet und in den heutigen Zeiten von Digitalisierung und
sozialen Medien wichtiger ist denn je. Deshalb unser Vorschlag und Antrag. Wir
beantragen eine Deckelung auf die Ausgaben von mehreren Punkten des Haushalts.
Mehr gibt’s nicht... können wir uns leider nicht mehr leisten. Besonders
wichtig ist uns auch die Begrenzung der Personalstellen. Wir können nicht mehr
größer und größer werden. Hier möchten wir auch noch einmal erwähnen, dass die
eingeplanten 3-4% für die Lohnerhöhungen im Haushalt absolut unrealistisch
sind. Wenn 600 Arbeitnehmer nach den Verhandlungen z.B. mindestens 500 Euro
mehr beziehen, dann gehen diese Steigerungen in die Millionen. Des Weiteren
fragen wir uns auch warum zieht man ausgerechnet an der Wohngeldstelle eine
Person ab, wenn durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die ich oben
erwähnt habe, sehr viel mehr Anträge auf Wohngeld zu erwarten sind?
Bauen und
Wohnungspolitik. Ich zitiere erneut unsere Haushaltsrede von 2022. "Es ist
in Bühl und auch im Umland ein hoher Bedarf nach Wohnraum vorhanden, was ist
hier geplant? Wie können wir als Stadt eingreifen, um die Immobilienpreise
nicht weiter explodieren zu lassen? Es stellt sich die Frage, wie sollen sich
(übrigens nicht nur) einkommensschwache Mitbürgerinnen und Mitbürger das Wohnen
in Bühl und Umgebung überhaupt noch leisten können?“ Bebauungspläne gibt es
zwar viele, aber von einer Entspannung auf dem Wohnungsmarkt ist nichts zu
spüren. Immer noch unterhalten wir uns hauptsächlich über Bebauungspläne mit
Einfamilienhäusern. So erreichen wir keine Besserung der Situation. Da dies
kein explizites Bühler Problem ist, sollte endlich ein regionaler runder Tisch
einberufen werden, wo sich die Gemeinden der Region, aber auch Verbände,
Baugenossenschaften und Baugesellschaften zusammensetzen. Bei der Bearbeitung
der beschlossenen Bebauungspläne ist eine Priorisierung nach diesen
Gesichtspunkten vorzunehmen. Dass Projekte wie Kirchgassweg und ehemaliges
Schrodin- Gelände so auf die lange Bank geschoben werden, ist kontraproduktiv.
Es wird zwar derzeit eine Weiterführung des Flächennutzungsplanes erarbeitet,
das ist wichtig, weil hier grundsätzliche Fragen der zukünftigen Entwicklung
der Stadt festgeschrieben werden, aber Probleme, die auf den Nägeln brennen,
wie die Wohnraumnot, dürfen nicht ausgesessen werden, bis der neue
Flächennutzungsplan im Jahre 2024/2025 fertiggestellt ist. Frühzeitig, das
bedeutet jetzt, sind Folgenutzungen für mittelfristig freiwerdende Gebiete zu
erörtern und zu beraten, hier wäre das UHU-Areal, beiderseits der
Bühlertalstraße und das Krankenhaus Bühl zu nennen.
Antrag: Wir
beantragen eine Auflistung der Bebauungspläne und deren Priorisierung bis
Pfingsten dem gesamten Rat vorzulegen. Die den Fraktionsvorsitzenden seit
kurzem vorliegenden Listen müssen im Technischen Ausschuss und im Gemeinderat
diskutiert werden, bis dahin möchten wir spätestens auch die Pläne für den
dringend benötigten Naturkindergarten mit dem die Stadt die noch fehlenden 50
Kitaplätze ausgleichen kann. Kita Moos Baubeginn nun 2026! Nicht nur wir, auch
Ortsvorsteher bemängeln z.B. in einem Zeitungsinterview, „dass alles was mit
Bauen zu tun hat, einfach zu langsam läuft“.
Ein Lob sprechen
wir jedoch dafür aus, dass die Sanierung des Windeck Gymnasiums nun endlich
beginnen kann. Ein sehr wichtiger Schritt für eine Bildungseinrichtung in die
täglich 1000 Menschen aus- und eingehen.
Viele wichtige
Themen unserer GAL wurden wiederholt nicht oder nicht mit der notwendigen
Dringlichkeit behandelt. Im letzten Jahr haben wir uns deshalb enthalten.
Dieses Mal werden wir den Haushalt ablehnen.
Die GAL bedankt
sich bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die am Leben und an den vielfältigen
Aufgaben in unserer Stadt mitwirken und etwas für die städtische Gemeinschaft
leisten, in der Kernstadt wie in allen Ortsteilen. Also den Menschen, die
unsere Zwetschgengesamtstadt Bühl lebenswert machen.
Wir bedanken uns
bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung.
Die Fraktion der
GAL bedankt sich für die kollegiale und konstruktive Zusammenarbeit hier im
Stadtrat. Ich persönlich wusste dies zu Beginn meiner Tätigkeit hier besonders
zu schätzen und tue dies auch weiterhin. Vielen Dank!“
Stellungnahme der SPD-Fraktion
(Peter Hirn):
„Sehr geehrter Herr
Oberbürgermeister,
meine Damen und
Herren,
waren es in den
vergangenen Jahren die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, die uns mit
Sorgenfalten den Haushaltsplan der Stadt Bühl betrachten ließen, so sind es
heuer die, nun schon seit einem knappen Jahr zu spürenden Einschnitte in allen
Lebensbereichen in Europa. Und wieder sind nicht nur die Privatpersonen,
sondern auch die Kommunen die Leidenden, denn der nun schon seit einem Jahr
andauernde Ukraine-Krieg, lässt uns mit großer Sorge auf unsere Finanzen
blicken. Steigende Kosten in allen wichtigen Lebensbereichen, garniert mit
einer steigenden Inflation, ließen die Sorgenfalten aus den Pandemiejahren
nicht geringer werden. Ich brauche Ihnen die Auswirkungen dieses Krieges nicht
im Detail zu erläutern, denn die Folgen sind für die Kommunen kaum zu stemmen,
auch im Hinblick auf die Flüchtlingszahlen aus der Ukraine. Bemühungen,
beziehungsweise Hilferufe, der Kommunen an Land und Bund wurden gesendet und
gehört, aber noch nicht erhört. Dass die Gemeinden die Leidtragenden und die
Letzten in der Kette sind, ist bittere Wahrheit. Wir müssen also auch in diesem
Jahr, und das wurde im Januar bei den Haushaltsberatungen wieder deutlich, nach
vielen und weiteren Einsparpotentialen suchen. Die Haushaltsstrukturkommission
muss notwendigerweise auch weiterhin tätig und findig sein.
Kaum einzuschätzende
und in schwindelerregende Höhe steigende Baupreise machen unserer Stadt schwer
zu schaffen, vor allem was die Aktivitäten im Hochbau betrifft. Die eklatanten
Baupreissteigerungen haben den Gemeinderat gewaltig geschockt. Jetzt zu bremsen
ist unsinnig, dafür sind die Planungen zu weit fortgeschritten. Das Prinzip
„Augen zu und durch“ ist zwar gemeinhin in der Politik nicht ratsam, wir haben
aber leider keine andere Wahl. Wir müssen mit den Ortsteilen zusammen zu der
Erkenntnis kommen, dass in diesen Zeiten Wünsche nach Investitionen kaum oder
nur schwer zu erfüllen sind. Wir sind gerade noch in der Lage das Notwendigste
zu erledigen, als Beispiel soll die Containerlösung für das Feuerwehrgerätehaus
in Neusatz dienen. Die Errichtung der Kunstrasenplätze in Eisental und
Weitenung war mit großer Vereinshilfe möglich, der städtische Zuschuss fiel
gerade noch machbar aus. Mehr ist in den nächsten Jahren nicht zu erwarten.
Auch eine größere finanzielle Beteiligung der Vereine an der Nutzung
städtischer Einrichtungen war unabdingbar. Dies alles ist wenig
vergnügungssteuerpflichtig und zieht viele Enttäuschungen mit sich. Doch damit
muss ein Kommunalpolitiker leben, wir machen das nur, weil wir dazu gezwungen
sind.
Den Hauptteil der
Investitionen im Hochbau in diesem Jahr nehmen wie schon dargestellt die
Generalsanierung des Windeck-Gymnasiums und der Neubau der Mensa mit jeweils
gut fünf Millionen Euro ein. Dieses Kapitel steht nicht nur in Punkto Geld im
Mittelpunkt, sondern bindet Kräfte. Es ist leicht Investitionen in Gang zu
bringen, wenn die Kräfte, die den Ablauf regeln müssen, zur Verfügung stehen,
wenn nicht, wird es erheblich schwerer bis unmöglich. Die Investitionsmaßnahmen
im Tiefbau sehen Maßnahmen von gut zwei Millionen Euro vor. Für die Weiterverfolgung
des Baugebietes „Feil“ in Altschweier sind 400.000 Euro vorgesehen.
Infrastruktur,
Verkehr, Mobilität: In einer Klausurtagung im vergangenen Mai machte sich der
Gemeinderat und die Verwaltung Gedanken, wie man die drei Begriffe in der
Zukunft neugestalten beziehungsweise optimieren könne. Es wurde ein
Handlungsrahmen festgelegt, Leitlinien und Ziele besprochen, wie man die
verkehrlichen Probleme begegnen kann, immer im Einklang mit den
Klimaschutzzielen unserer Stadt. Die Stärkung der verkehrlichen Infrastruktur
und die Verringerung des Innenstadtverkehrs stehen weiterhin auf unserem
Programm. Das Thema Fußgängerzone in der Hauptstraße köchelt weiter, ohne
verlässliche Zahlen kann man dies derzeit aber nicht weiterverfolgen. Die
finanzielle Beteiligung der Stadt am Radweg von Weitenung nach Leiberstung ist
löblich, er ist seit geraumer Zeit schon in Betrieb. Die Neugestaltung der
Eichenwaldstraße in Balzhofen ist ebenfalls abgeschlossen, zweifelsohne eine
qualifizierte Verbesserung dieses Stadtteils. Ähnlich positives erwarten die
Bürger auch von der Baumaßnahme am südlichen Stadteingang. Die Verbesserung des
ÖPNV inklusive der Citylinie wird uns sicherlich in Zukunft immer wieder
beschäftigen.
Unsere Stadt
versteht sich auch in finanziell schwierigen Zeiten als Schul-, Sport- und
Kulturstadt. Die finanzielle Lage allerdings zwang uns dazu, die Entgelte für
die Vereine für die Nutzung städtischer Einrichtungen zu erhöhen. Ungeachtet
dessen brauchen wir uns vor keiner Stadt verstecken, was unser Engagement in
diesem Bereich angeht. So wird es weiterhin ein respektables Kulturangebot
drinnen und draußen geben. Die Sportveranstaltungen und die Leistungen unserer
Vereine brauchen keinen Vergleich zu scheuen.
Große Sorgen
bereitet uns die personelle Situation in den Schulen und Kindergärten. Während
das Land egal bei welcher Regierungsbeteiligung in Punkto Lehrerversorgung
traditionell in der Kritik steht, ist die Situation in den Kindergärten ebenso
problematisch. Es gilt für die Kommune angestrengt nach weiterem Personal zu
suchen um die Wartezeit zu verkürzen bzw. dafür zu sorgen, dass sich junge
Eltern nicht schon kurz nach der Geburt ihres Kindes um einen Kindergartenplatz
bemühen müssen. Unsere Schulen sind gut ausgestattet. Auch die schnelle
Versorgung mit Raumlüftern ist gut organisiert und auch zügig an den Schulen
angekommen. Es bleibt zu hoffen, dass die beiden Großprojekte Windeck-Gymnasium
und Campus Mensa nun bald beginnen können. Damit einhergehend wäre es gut, wenn
man die verkehrliche Situation beim Kaufland und Octomedia verbessern und der
weiterhin attraktiven Mediathek ein neues Kleid verpassen könnte. Die Sanierung
der Schwarzwaldhalle bleibt ein Brocken für die Zukunft. Es hat sich zudem
ausgezahlt, dass man bei den Sanierungsmaßnahmen im Schwarzwaldbad Weitsicht an
den Tag gelegt hat, sodass wir dieses Schmuckstück weiterhin erhalten können,
für die Sportler, die Schüler und die sportlich aktiven Privatpersonen. In den
Städten in der Nachbarschaft sieht es hier schlimm aus.
Zum Schluss der
Stellungnahme der SPD möchte sich die Fraktion bei Ihnen, Herr
Oberbürgermeister Schnurr und Herrn Bürgermeister Jokerst, recht herzlich
bedanken, für Ihr Engagement für unsere Stadt. Auch das kommende Haushaltsjahr
wird nicht, wie die beiden vorangegangenen, als Epoche des Zuckerschleckens, in
die Annalen der Stadt eingehen. Unserem Kämmerer bleibt es weiter vergönnt,
einen Haushaltsplan zu erstellen, der eitel Freude hervorrufen wird.
Traditionell gehen an dieser Stelle Dankesworte an die heimische Presse, die
unsere Arbeit begleitet. Auch den im Ehrenamt tätigen Bürgerinnen und Bürgern
möchte ich den Dank der SPD-Fraktion aussprechen und den Kolleginnen und
Kollegen im Rat für die kollegiale Zusammenarbeit.
Die SPD-Fraktion
der SPD stimmt dem städtischen Haushalt zu, ohne große Freude, aber mit
leichtem Optimismus, dass sich die Zeiten und hoffentlich auch die Zahlen
irgendwann zum positiven verändern werden. Dies gilt auch für die
Wirtschaftspläne der Eigenbetriebe Abwasserbeseitigung und Breitbandnetz sowie
der Bühler Sportstätten GmbH und der BITS GmbH.“
Stellungnahme der FDP-Fraktion
(Lutz Jäckel, vorgetragen von Norbert Zeller):
„Sehr geehrter Herr
Oberbürgermeister,
sehr geehrter Herr
Bürgermeister,
meine Damen und
Herren,
wir hatten das
vergangene Jahr so hoffnungsvoll begonnen, dann wurden wir von einer neuen
Realität eingeholt. Eine Krise wurde und wird von der Anderen abgelöst bzw.
überlagert. Corona, Pflegenotstand, Krieg in der Ukraine, Inflation steigende
Lebensmittel- und Energiepreise, Klimakrise, Wirtschaftskrise und der
Fachkräftemangel. Erfreulich dabei ist, dass dies bisher geringe Auswirkungen
auf den Bühler Arbeitsmarkt hatte. Die FDP-Fraktion stimmt dem Haushalt mit
seinen Teilhaushalten zu.
Wir sehen die Bemühungen
der Verwaltung, im kommenden Haushalt bei der Personalplanung vorsichtig zu
sein und eher durch Umschichtungen und Flexibilität die Mehrarbeit in einigen
Teilbereichen auszugleichen.
Unsere
Schwerpunkte: Die in den Beratungen angesprochenen Sorgen und Nöte vieler
Vereine bezüglich der Folgen der Coronazeit und der gestiegenen
Kostenpauschalen für benutzte Räumlichkeiten der Stadt tragen wir mit und sehen
dringend die Notwendigkeit einer Neuordnung der Vereinszuschüsse. Hier gilt es
in einem gemeinsamen Gremium mit Vertretern der Vereine eine gemeinsame Lösung
zur Zufriedenheit aller Beteiligten zu erarbeiten, auch das Haus der Vereine
betreffend. Wir begrüßen das große ehrenamtliche Engagement in den Vereinen und
Institutionen und danken allen Beteiligten, ob in der Flüchtlingshilfe, in der
Feuerwehr, beim DRK, in der Kulturarbeit, in der Seniorenarbeit und in der
Pflege.
Zum Klimawandel:
Die FDP-Fraktion sieht die Notwendigkeit und Dringlichkeit, Klimaziele für die
Stadt zu definieren und Projekte voranzutreiben. Wenn wir die vorliegenden
Zahlen von Photovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden anschauen ist
dringender Handlungsbedarf angesagt. Wir fordern hier erheblich die Anzahl zu
erhöhen, diesbezügliche Aktivitäten sind für uns allerdings durch das
städtische Klimamanagement nicht erkennbar. Es gilt hier, konkrete Projekte mit
Hilfe der Stadtwerke und der Bürger Energiegenossenschaft zu prüfen, zu planen
und zu realisieren. Dies gilt auch für den Ausbau der öffentlichen
E-Ladestruktur. Die FDP-Fraktion schlägt vor, die städtischen Parkplätze vor
dem Schwarzwaldbad, die nach Entstehen des neuen Wohnmobilplatzes neu geordnet
werden müssen, zu überdachen und mit einer Photovoltaikanlage auszurüsten.
Weiterhin ist zu prüfen, ob nicht Flächen hinter dem Bahnhof, an der Autobahn A
5, auf Dächern von Betrieben oder auf den Baggerseen sich für
Photovoltaikanlagen eignen, um unsere Klimaziele zu erreichen. Die FDP-Fraktion
fordert zukünftige Bebauungspläne in Absprache mit der Straßenbauverwaltung so
zu modifizieren, dass zum Beispiele Photovoltaikanlagen auf einem
Lärmschutzwall möglich werden. Darüber hinaus sind ebenfalls
Photovoltaikpaneelen für senkrechte Wände bei zukünftigen öffentlichen Bauten
einzuplanen. Das Klimamanagement muss aktiv mit der Energieagentur auf Betriebe
zugehen und Unterstützung anbieten, auch zum Thema Energieeffizienz und
Energieeinsparung. Dies sind wir den kommenden Generationen mehr als schuldig.
So sind ebenfalls Standorte die durch belastbare Messungen für Windkraftanlagen
geeignet sind, zu prüfen. Wir lehnen Anlagen im Bereich von sensiblen Gebieten
mit hohem Erholungswert im Schwarzwald wie zum Beispiel im Umfeld der Max
Grundig Klinik ab.
Fachkräftemangel
und Wohnungsbau: Eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre für die
Wirtschaft, die Wissenschaft, die Verwaltungen und die Politik ist der
Fachkräftemangel. Ohne Fachkräfte können wir den Klimawandel nicht bewältigen
und wir können Innovation und Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit, Lebensqualität
und unseren Wohlstand nicht erhalten. Wir brauchen also qualifizierte und
effektive Einwanderung in den Arbeitsmarkt. Auch wenn hier die
Rahmenbedingungen fast ausschließlich durch Land und Bund vorgegeben werden,
hat die Kommune wesentlichen Einfluss durch die Schaffung der weichen Faktoren.
Dies sind die Förderung und Bereitstellung des ÖPNV, bessere Rahmenbedingen für
Frauen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Förderung des
Wohnungsbaus. So war es die richtige Entscheidung, die Machbarkeitsstudie für einen
weiteren Haltepunkt an der Bahnstrecke im Industriegebiet zu beschließen.
Darüber hinaus jedoch muss Wohnraum geschaffen werden oder besser gesagt müssen
die Rahmenbedingen für Investoren so gestaltet werden, dass Wohnraum entsteht.
Dies fängt mit der Erschließung von neuen Baugebieten mit bezahlbaren
Grundstückspreisen an. Wir benötigen ein Baulückenkataster für eine effektive
Lückenbebauung, wir müssen mehr Umbauten und Aufstockungen fördern und
genehmigen sowie die Bearbeitungszeiten von Bauanträgen erheblich verkürzen.
Dabei gilt es, die Spielräume, die der Paragraph 34 BauGB bietet, auszunutzen
und anzuwenden. Hier ist mehr Flexibilität angesagt, auch wenn es bedeutet,
dass in diesem Bereich dringend die personellen Ressourcen aufgestockt werden müssen.
So sind Zeiträume von 3 Jahre für Bebauungspläne schlechthin nicht hinnehmbar.
Das Problem dabei ist sicher, dass damit natürlich auch gleichzeitig der Ausbau
von Kindergärten und Schulen erfolgen muss. Eine Möglichkeit wäre es, wie von
der FDP-Fraktion schon mehrfach vorgeschlagen, auf die großen Betriebe
zuzugehen und sie zum Beispiel mit einem Betriebskindergarten in zukünftige
Planungen mit einzubeziehen. Selbst wenn durch die gestiegenen Zinsen und die
radikale Erhöhung der Baupreise derzeit zumindest im privaten Wohnungsbau die
Wohnbauanträge vermutlich zurückgehen, müssen jetzt die Planungen und
Genehmigungen vorangetrieben werden, damit bei der Erholung der Konjunktur
sofort die Bauvorhaben umgesetzt werden können. Allerdings hat die Aufnahme der
Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine auch aufgezeigt, wieviel ungenutzter Wohnraum
vorhanden war und nicht vermietet wurde. Die Frage bleibt für uns, welches
Potenzial zum Beispiel im Bereich des Wohnungstausches liegt und ob hier nicht,
eine nicht kommerzielle Beratung die Lage auf dem Wohnungsmarkt verbessern
könnte. Hier wollen wir die Diskussion anstoßen, um dieses Problem zu
konkretisieren und ein Konzept zur Wohnraumversorgung zu erarbeiten um daraus
Handlungsempfehlungen abzuleiten.
Die FDP-Fraktion
fordert die Verwaltung auf, den Prozess, der freiwilligen Bürgerbeteiligung
nach Corona wieder in Gang zu setzen. Mit gutem Beispiel gehen hier die
Ortschaftsteile voran. Hier spielen Solidarität und Engagement für die
Gemeinschaft noch eine Rolle. Dieses Engagement soll, wenn möglich auf die
Kernstadt übertragen werden. Wir wollen zum Beispiel unter Einbeziehung des
Seniorenbüros die Idee des ehrenamtlichen Spielplatzpaten oder einer
Baumpatenschaft aufgreifen und weiterentwickeln. Packen wir es an!
Sehr geehrter Herr
Oberbürgermeister Hubert Schnurr, wir bedanken uns bei ihrer Verwaltung und dem
gesamten Team für die gute Zusammenarbeit, bei den anderen Fraktionen für den
respektvollen Umgang miteinander.“
Oberbürgermeister
Schnurr dankt für die abgegebenen Stellungnahmen zum Haushalt. Er teilt mit,
dass die Anträge in den nächsten Sitzungen aufgenommen und behandelt werden.
Abstimmungsergebnis: 17 Ja-Stimmen, 5
Nein-Stimmen, keine Stimmenthaltungen