III.
Beschlussvorschlag:
Der Gemeinderat nimmt vom
oben beschriebenen Sachverhalt Kenntnis und beschließt, der Firma Balance Point
Controll, Celle, den Auftrag für die Arbeiten zur Durchführung der
geophysikalischen Bohrlochmessungen zum Gesamtpreis in Höhe von netto 78.809,61
€ (93.783,44 €/brutto) zu erteilen.
I.
Sachverhalt:
Kurze Beschreibung des
Projektes „Geothermie-Bohrung Bühl 1“
Im Jahr 1979 wurde in Bühl die Tiefengeothermie-Bohrung „Bühl 1“ mit
Hilfe von Zuschüssen des damaligen Bundesenergieministeriums niedergebracht.
Bei dem Forschungsprojekt war die Deutsche Schachtbau- und Tiefbohrgesellschaft
mbH (DST), Lingen/Ems, als ausführende Spezialfirma und die Stadt Bühl mit dem
Eigenbetrieb Stadtwerke beteiligt, um Thermalwasser für ein größeres
Wärmeheizkraftwerk zu erschließen.
Trotz „Nachbohrung“ und zahlreichen neuen Studien wurde das Projekt im
Jahr 1982 als „nicht erfolgreich“ beendet. Versuche, Anfang der 90iger Jahre
das Projekt wieder mit neuen Geldgebern zu beleben, scheiterten an den sehr
geringen Erfolgsaussichten.
Die Stadt Bühl hat die Bohrung mit Wirkung vom 01.01.1983 übernommen
(Übernahmevereinbarung), d. h. die Zuständigkeit für die Geothermie-Bohrung
„Bühl 1“ ist mit erfolgter Zulassung des Betriebsplanes durch das Landesbergamt
für die Sicherung des Bohrplatzes auf die Stadt Bühl übergegangen. Die DST
wurde auf Antrag vom 10.12.1982 aus der „Bergaufsicht“ entlassen.
Als Eigentümerin steht die Stadt in der Pflicht, nach rund vierzig
Jahren aus Sicherheitsgründen den technischen Zustand des Bohrloches zu
erkunden bzw. darzulegen. Diese technische Erkundung ist auch
Grundvoraussetzung für jede weitere Maßnahme und ist bergbaurechtlich
vorgeschrieben.
Folgende Maßnahmen bzw. Varianten werden untersucht:
a)
Belassen
des Bohrloches
b)
Verfüllung
des Bohrloches (→ Möglichkeit, Grundstück zu verkaufen)
c)
Teilverfüllung
und Einbau einer Erdwärmesonde
d)
Neuauflage
des Projektes
Das Ingenieurbüro HYDRO-DATA aus Radolfzell wurde beauftragt, den
aktuellen technischen Zustand der Bohrung zu überprüfen und eine
Machbarkeitsstudie für eine „Tiefe Erdwärmesonde“ mit Kostenschätzung und
Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen der möglichen Varianten zu erstellen.
Die o. g. möglichen Maßnahmen werden dem Gemeinderat zu gegebener Zeit
zur Beratung und Entscheidung vorgelegt.
Derzeitiger technischer
Zustand der Bohrung „Bühl 1“
Nach Auswertung der vorhandenen Unterlagen gibt es über den derzeitigen
Zustand der Geothermie-Bohrung Bühl 1 keine aktuellen Informationen, da nach
1981 keine weiteren Untersuchungen im Bohrloch vorgenommen wurden. Seit dieser
Zeit war die Bohrung randvoll mit schwach mineralisiertem Wasser gefüllt und
verschlossen. Dass sie einen konstanten
Kopfdruck zeigte, ist lt. Hydro-Data ein Hinweis darauf, dass in die Bohrung
kein Nachfluss aus dem getesteten Horizont erfolgte und auch kein Sauerstoff in
die Bohrung eingetragen wurde. Diese vorliegenden Verhältnisse führten
wahrscheinlich nur zu sehr geringen Korrosionen, so dass die anstehenden
Rohrtouren als unbeschädigt und funktionsfähig angenommen werden können. Doch
unabhängig von diesen Einschätzungen, müssen im Falle einer Nachnutzung oder
Verfüllung der Bohrung zunächst eingehende Sonden-Inspektionen mittels
geophysikalischer Messmethoden durchgeführt werden.
Die Arbeiten zur technischen Zustandserkundung der Bohrung wurden an die
Firma Angers’s Söhne GmbH, Hessisch Lichtenau, zum Preis von 25.540,23 €
vergeben. Diese beinhalten u. a. die fachmännische Öffnung des Bohrloches,
Beihilfe zur technischen Untersuchung und die ordnungsgemäße Verschließung des
Bohrloches.
Für die Leistung der geophysikalischen Bohrlochmessungen wurden von
Hydro-Data fünf geeignete Fachfirmen aufgefordert, ein Angebot abzugeben. Drei der angeschriebenen Firmen haben ein
Angebot vorgelegt. Neben der technischen Untersuchung war auf Wunsch des
KIT-Karlsruhe für eine lagerstättenkundliche Untersuchung auch eine
Tiefenwasser-Probenahme aus der Bohrung angefragt. Das KIT beteiligt sich zu
Forschungszwecken an der Finanzierung des Projektes.
Nach Abschluss der inhaltlichen Prüfung und Wertung der Angebote ist die
Firma Balance Point Controll, Celle, mit einer Gesamtsumme von netto 78.809,61
€ (93.783,44 €/brutto) die wirtschaftlichste Bieterin.
Die Verwaltung schlägt dem Gemeinderat vor, die Arbeiten für die
geophysikalischen Bohrlochmessungen an die Firma Balance Point Controll, Celle,
zum Angebotspreis in Höhe von netto 78.809,61 € (93.783,44 €/brutto) zu
vergeben.
II. Finanzielle Auswirkungen:
Die erforderlichen finanziellen Mittel
standen bereits im Haushalt 2018 unter der Investitionsnummer I56105200000 zur
Verfügung. Diese Mittel werden als Haushaltsrest in das Jahr 2019 übernommen.
Anlagenverzeichnis:
1 - Lageplan der Tiefbohrung Bühl 1
2 - Angebotsübersicht