Betreff
Geothermie-Bohrung Bühl 1 - Technische Untersuchung; Vergabe der geophysiklalischen Bohrlochmessungen
Vorlage
VO/035/2019
Art
Vorlage

III. Beschlussvorschlag:

Der Gemeinderat nimmt vom oben beschriebenen Sachverhalt Kenntnis und beschließt, der Firma Balance Point Controll, Celle, den Auftrag für die Arbeiten zur Durchführung der geophysikalischen Bohrlochmessungen zum Gesamtpreis in Höhe von netto 78.809,61 € (93.783,44 €/brutto) zu erteilen.

 

 


I. Sachverhalt:

Kurze Beschreibung des Projektes „Geothermie-Bohrung Bühl 1“

 

Im Jahr 1979 wurde in Bühl die Tiefengeothermie-Bohrung „Bühl 1“ mit Hilfe von Zuschüssen des damaligen Bundesenergieministeriums niedergebracht. Bei dem Forschungsprojekt war die Deutsche Schachtbau- und Tiefbohrgesellschaft mbH (DST), Lingen/Ems, als ausführende Spezialfirma und die Stadt Bühl mit dem Eigenbetrieb Stadtwerke beteiligt, um Thermalwasser für ein größeres Wärmeheizkraftwerk zu erschließen.

 

Trotz „Nachbohrung“ und zahlreichen neuen Studien wurde das Projekt im Jahr 1982 als „nicht erfolgreich“ beendet. Versuche, Anfang der 90iger Jahre das Projekt wieder mit neuen Geldgebern zu beleben, scheiterten an den sehr geringen Erfolgsaussichten.

 

Die Stadt Bühl hat die Bohrung mit Wirkung vom 01.01.1983 übernommen (Übernahmevereinbarung), d. h. die Zuständigkeit für die Geothermie-Bohrung „Bühl 1“ ist mit erfolgter Zulassung des Betriebsplanes durch das Landesbergamt für die Sicherung des Bohrplatzes auf die Stadt Bühl übergegangen. Die DST wurde auf Antrag vom 10.12.1982 aus der „Bergaufsicht“ entlassen.

 

Als Eigentümerin steht die Stadt in der Pflicht, nach rund vierzig Jahren aus Sicherheitsgründen den technischen Zustand des Bohrloches zu erkunden bzw. darzulegen. Diese technische Erkundung ist auch Grundvoraussetzung für jede weitere Maßnahme und ist bergbaurechtlich vorgeschrieben.

 

Folgende Maßnahmen bzw. Varianten werden untersucht:

 

a)            Belassen des Bohrloches

b)            Verfüllung des Bohrloches (→ Möglichkeit, Grundstück zu verkaufen)

c)            Teilverfüllung und Einbau einer Erdwärmesonde

d)            Neuauflage des Projektes

 


 

 

Das Ingenieurbüro HYDRO-DATA aus Radolfzell wurde beauftragt, den aktuellen technischen Zustand der Bohrung zu überprüfen und eine Machbarkeitsstudie für eine „Tiefe Erdwärmesonde“ mit Kostenschätzung und Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen der möglichen Varianten zu erstellen.

 

Die o. g. möglichen Maßnahmen werden dem Gemeinderat zu gegebener Zeit zur Beratung und Entscheidung vorgelegt.

 

 

Derzeitiger technischer Zustand der Bohrung „Bühl 1“

 

Nach Auswertung der vorhandenen Unterlagen gibt es über den derzeitigen Zustand der Geothermie-Bohrung Bühl 1 keine aktuellen Informationen, da nach 1981 keine weiteren Untersuchungen im Bohrloch vorgenommen wurden. Seit dieser Zeit war die Bohrung randvoll mit schwach mineralisiertem Wasser gefüllt und verschlossen.  Dass sie einen konstanten Kopfdruck zeigte, ist lt. Hydro-Data ein Hinweis darauf, dass in die Bohrung kein Nachfluss aus dem getesteten Horizont erfolgte und auch kein Sauerstoff in die Bohrung eingetragen wurde. Diese vorliegenden Verhältnisse führten wahrscheinlich nur zu sehr geringen Korrosionen, so dass die anstehenden Rohrtouren als unbeschädigt und funktionsfähig angenommen werden können. Doch unabhängig von diesen Einschätzungen, müssen im Falle einer Nachnutzung oder Verfüllung der Bohrung zunächst eingehende Sonden-Inspektionen mittels geophysikalischer Messmethoden durchgeführt werden.

 

Die Arbeiten zur technischen Zustandserkundung der Bohrung wurden an die Firma Angers’s Söhne GmbH, Hessisch Lichtenau, zum Preis von 25.540,23 € vergeben. Diese beinhalten u. a. die fachmännische Öffnung des Bohrloches, Beihilfe zur technischen Untersuchung und die ordnungsgemäße Verschließung des Bohrloches.

 

Für die Leistung der geophysikalischen Bohrlochmessungen wurden von Hydro-Data fünf geeignete Fachfirmen aufgefordert, ein Angebot abzugeben.  Drei der angeschriebenen Firmen haben ein Angebot vorgelegt. Neben der technischen Untersuchung war auf Wunsch des KIT-Karlsruhe für eine lagerstättenkundliche Untersuchung auch eine Tiefenwasser-Probenahme aus der Bohrung angefragt. Das KIT beteiligt sich zu Forschungszwecken an der Finanzierung des Projektes.

 

Nach Abschluss der inhaltlichen Prüfung und Wertung der Angebote ist die Firma Balance Point Controll, Celle, mit einer Gesamtsumme von netto 78.809,61 € (93.783,44 €/brutto) die wirtschaftlichste Bieterin.

 

Die Verwaltung schlägt dem Gemeinderat vor, die Arbeiten für die geophysikalischen Bohrlochmessungen an die Firma Balance Point Controll, Celle, zum Angebotspreis in Höhe von netto 78.809,61 € (93.783,44 €/brutto) zu vergeben.

 


 

 


II. Finanzielle Auswirkungen:

Die erforderlichen finanziellen Mittel standen bereits im Haushalt 2018 unter der Investitionsnummer I56105200000 zur Verfügung. Diese Mittel werden als Haushaltsrest in das Jahr 2019 übernommen.

 

 


Anlagenverzeichnis:

1 - Lageplan der Tiefbohrung Bühl 1

2 - Angebotsübersicht