Betreff
Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft zur Unterhaltung des Deportiertenfriedhofs in Gurs/Frankreich
Vorlage
TEST VO/070/2015
Art
Vorlage

II. Beschlussvorschlag:

 

Der Gemeinderat beschließt den Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft zur Unterhaltung des Deportiertenfriedhofes in Gurs/Frankreich mit einer Einstandszahlung von 5.922,80 € und einer jährlichen Beitragszahlung von 300,00 €.

 


I. Sachverhalt:

 

Am 22. Oktober 1940 wurden 6504 Juden aus Baden und der Pfalz in insgesamt neun Transportzügen nach Frankreich deportiert. Nach dreitägiger Fahrt gelangten sie in das Internierungslager Gurs nahe der französisch-spanischen Grenze.

In Bühl verloren an diesem Tag 26 jüdische Menschen, 17 Frauen, acht Männer und ein Kind ihre Heimat und ihre Habe.

Das Camp de Gurs, am Fuß der Pyrenäen war ein schlammiges, trostloses Barackenlager, das ursprünglich für Flüchtlinge des spanischen Bürgerkrieges errichtet worden war.

Durch die menschenunwürdigen Bedingungen, die katastrophalen sanitären und hygienischen Verhältnisse, den extremen Nahrungsmangel und das raue Klima starben in den vier Wintermonaten 1940/41 1050 Deportierte, insbesondere ältere Menschen.

Die Überlebenden wurden ab 1942 in die Vernichtungslager im Osten transportiert und dort ermordet. Von den 26 deportierten Bühler Juden fanden Sofie Schweizer, Josef Mayer, Melanie Wertheimer, Alfred Weil, Elise Grumbacher und Hermann Bloch ihre letzte Ruhestätte auf dem Friedhof des Lagers Gurs. Siegfried Goldstein und Klara Lang sind in Récébédou und Pontacq begraben.

 

1957 ergriffen badische Städte unter Führung des Karlsruher Bürgermeisters Günther Klotz die Initiative zur Instandsetzung des Deportiertenfriedhofes. Seitdem haben sich viele badische Gemeinden bereit erklärt, zur Unterhalt und Pflege des Friedhofes beizutragen. So zuletzt 2014 auch die Stadt Rastatt.

 

Der Beitritt zur „Arbeitsgemeinschaft zur Unterhaltung des Deportiertenfriedhofs in Gurs/Frankreich“ beinhaltet eine einmalige Einstandszahlung von 5 922,80 €, gemessen am bisherigen finanziellen Einsatz der Mitglieder und der Zahl der jeweiligen Deportierten, und eine jährliche Beitragszahlung von 300,00 €.

 

 


 

Beratungsergebnis Abstimmung/Wahl

 

laut Beschluss-

vorschlag

Abweichender

Beschluss

Ja

Nein

Enthalten