III.
Beschlussvorschlag:
III. Beschlussvorschlag:
1.
Der Klima- und
Umweltausschuss dankt der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg,
dem Forstamt Rastatt, dem Nationalpark Schwarzwald für die Zusammenarbeit und
fachliche Begleitung bei der Erarbeitung des Entwurfs. Dem vorliegenden Entwurf
und der freiwilligen Umsetzung der Zonierung wird auf den Flächen, die sich im
Besitz der Stadt Bühl befinden zugestimmt.
2.
Die Verwaltung
wird beauftragt und ermächtigt die räumliche Umsetzung und die
Konzeptionsergebnisse mit den lokalen Akteuren (Jagd, Tourismus) weiter zu
entwickeln.
I.
Sachverhalt:
I. Sachverhalt:
Das Rotwildgebiet
Nordschwarzwald ist mit ca. 105.000 ha das größte der fünf Rotwildgebiete
Baden-Württembergs und spielt für den genetischen Austausch der
Rotwildpopulation in Baden-Württemberg eine zentrale Rolle. Der Waldanteil
liegt bei über 85% und besteht mehrheitlich aus Staats- und Kommunalwald. Das
Rotwildgebiet ist eingebettet in den Naturpark Schwarzwald Mitte-Nord und
erstreckt sich über sieben verschiedene Landkreise. Der Nationalpark
Schwarzwald befindet sich inmitten des Rotwildgebietes.
Rotwild ist eine
raumbeanspruchende Wildtierart, deren Management großräumig erfolgen sollte.
Gerade im Nordschwarzwald machen unterschiedliche Waldbesitzarten,
uneinheitliche Jagd- und Fütterungspraktiken, ungelenkte touristische
Aktivitäten und unterschiedliche Ziel- und Wertvorstellungen der beteiligten
Personen ein großräumiges Rotwildmanagement notwendig, aber auch schwierig. Die
Dringlichkeit einer großräumigen Management-Konzeption ist durch folgende
Entwicklungen in den letzten Jahren im Nordschwarzwald deutlich gestiegen:
• Veränderungen des
Lebensraumes aufgrund großflächiger Sturmwürfe
• Anstieg der
Rotwildbestände, insbesondere in den zentralen Bereichen des Rotwildgebietes
• Zunahme von
Schälschäden aufgrund der oben genannten bedingten Entwicklungen
• Ausweisung eines
Nationalparks mit entsprechender Zielsetzung
• zunehmender Wunsch
nach der Erlebbarkeit von Rotwild.
Ziel der
Rotwildkonzeption ist die Erarbeitung eines auf wildtierökologischen und
sozialwissenschaftlichen Grundlagen aufbauenden Planes für das
Rotwildmanagement im Nordschwarzwald. Hiermit wurde die Forstliche Versuchs-
und Forschungsanstalt Freiburg beauftragt. Im Rahmen des Projekts wurden bzw.
werden noch folgende wildtierökologischen und sozialwissenschaftlichen
Grundlagen erhoben:
Wildtierökologische
Grundlagen
• Raum-/Zeitverhalten
des Rotwilds
•
Bestandesentwicklung und räumliche Verteilung
• Bewertung des
Lebensraums
•
Wildschadensentwicklung
• Einfluss von
Störungen
Sozialwissenschaftliche
Grundlagen
• Einstellung und
Verhalten der lokalen Akteure gegenüber dem Rotwild und dem Rotwildmanagement
• Beschreibung der
Rollenverständnisse
Beteiligungsprozess
Zur
Erarbeitung der Konzeption wurde ein mehrstufiger Beteiligungsprozess durchgeführt,
bei dem alle Akteure die Möglichkeit hatten, ihre Wünsche und Anforderungen an
eine Konzeption einzubringen. Dieser Prozess ist abgeschlossen. Die Ergebnisse
sollen in eine räumliche Umsetzung gebracht werden.
Mit
Beschluss des Wald- und Umweltausschusses vom 1.3.2018 wurde die Verwaltung
beauftragt und ermächtigt die räumliche Umsetzung der Konzeptionsergebnisse als
Modellregion zu begleiten.
Die Ergebnisse der
räumlichen Umsetzung und deren Kostenfolge für
die Flächen der Stadt Bühl werden dem Gemeinderat nach der Erfassung
vorgestellt und zur Beschlussfassung vorgelegt.
Planungsregion
„Bühl/Baden-Baden/Gernsbach/Weisenbach“
Die
Planungsregion setzt sich aus den Flächen der Stadt Bühl, Stadt Baden-Baden,
Stadt Gernsbach, Gemeinde Weisenbach und einem Teil des Nationalpark
Schwarzwald zusammen. Es wurden nur Flächen berücksichtigt die sich innerhalb
des Rotwildgebiets Nordschwarzwald befinden.
Die
räumliche Umsetzung erfolgt in Form einer freiwilligen Selbstverpflichtung. Ein
Entwurf für die Planungsregion wurde in mehreren Sitzungen und in
Zusammenarbeit mit Vertretern der beteiligten Städte, der Forstlichen Versuchs-
und Forschungsanstalt Freiburg, dem Nationalpark Schwarzwald und dem Forstamt
Rastatt erarbeitet.
Der
Entwurf beinhaltet die Einteilung der Flächen in vier Zonen. (Siehe beiliegende
Karte)
Dabei
haben die Zonen unterschiedliche Auswirkungen auf die Waldbewirtschaftung, die
Jagd und den Tourismus.
Verbreitungsgebiet
Rotwild
kann dauerhaft oder temporär vorkommen. Die Dichte ist geringer als im
Hauptverbreitungsgebiet und in den Wildruhebereichen. Die Bejagung orientiert
sich an der waldbaulichen Zielsetzung aus dem forstlichen Gutachten, die Ziele
werden flächig erreicht. Die Einrichtung und Durchführung von touristischen Angeboten
und Veranstaltungen sind möglich.
Es
finden somit keine Veränderungen zum bisherigen Status statt.
Hauptverbreitungsgebiet
Die
Rotwilddichte ist höher als im Verbreitungsgebiet. Die Jagd soll möglichst
störungsarm und revierübergreifend stattfinden. Hier findet die
Wildstandsregulierung statt. In der Waldbewirtschaftung sollen die
Lebensraumansprüche des Rotwildes stärker Berücksichtigung finden. Rotwild hat
lokal Einfluss auf die Waldverjüngung und die Zielsetzung aus dem forstlichen Gutachten.
Auf mindestens 80 % der Fläche müssen die waldbaulichen Ziele der
Naturverjüngung jedoch erreichbar sein. In Abstimmung zwischen Grundeigentümer
und Jagdausübungsberechtigten soll die Bejagung von Rotwild im Januar aus
wildbiologischen Gründen langfristig zurückgestellt werden. Ausnahme: wenn
beispielsweise im Nationalpark die Jagd eingestellt wird, kann es notwendig
sein, die Bejagung im Januar fortzusetzen. Den Tourismus betreffend sollen
ganzjährige Beunruhigung, Nachtveranstaltungen und Großveranstaltungen
vermieden werden.
Wildruhebereich
Waldbewirtschaftung,
Jagd und Tourismus orientieren sich am Ruhebedürfnis des Rotwildes. Das
bedeutet, dass die Jagd nicht gänzlich aber in einem überwiegenden Teil des
Jahres ruht (an 3 Tagen zwischen dem 15. Okt. und 15. Dez. kann/soll gejagt
werden). Der Waldbau orientiert sich an den Bedürfnissen des Wildes.
Schälschäden werden vom Grundeigentümer getragen. Forstliche Zielsetzungen
treten in den Hintergrund. Im Wildruhebereich ist keine touristische Entwicklung
möglich.
Walderlebnisbereich
Die
touristische Entwicklung und Erholungsnutzung stehen im Vordergrund. Hier ist
eine touristische Entwicklung in allen Bereichen möglich.
II. Finanzielle Auswirkungen:
II. Finanzielle Auswirkungen
Die
räumliche Umsetzung wird in Form einer freiwilligen Selbstverpflichtung
erfolgen. Die Stadt Bühl wird die Inhalte der Rotwildkonzeption in ihre
Pachtverträge übernehmen. Finanzielle Nachteile für den Waldbesitzer entstehen
beim Auftreten von Schälschäden in den Wildruhebereichen. Diese werden vom
Waldbesitzer getragen. Eine finanzielle Entschädigung in Form von Ökopunkten
wird derzeit geprüft.
In
Summe sollen durch die Umsetzung der Konzeption auf der Gesamtfläche
Schälschäden und Wildverbiss durch Rotwild möglichst vermieden oder in einem
vertretbaren Maß gehalten werden.
Anlagenverzeichnis: