III.
Beschlussvorschlag:
Der Gemeinderat stimmt der Teilnahme der Stadt Bühl im Rahmen des
Städteverbundes re@di an der Ausschreibung am Modellprojekt Smart Cities made
in Germany 2020 zu.
I.
Sachverhalt:
1.
Historie
Die Städte Bretten, Bruchsal, Bühl, Ettlingen, Gaggenau, Rastatt,
Rheinstetten, Stutensee, Waghäusel sowie der Stadtkreis Baden-Baden haben sich
im Frühjahr 2019 zu einer Interkommunalen Zusammenarbeit (IKZ) im Bereich der
Digitalisierung mit dem Namen „re@di – regional digital“ zusammengeschlossen
und diese in einer Absichtserklärung festgehalten (www.readi.de).
Strukturell ist die IKZ re@di wie folgt aufgebaut:
In einem übergeordneten Plenum, welches aus den
Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeistern der teilnehmenden Städte sowie
der Fachgruppe besteht, wird die strategische Ausrichtung der Kooperation
festgelegt.
An den regelmäßigen Fachgruppentreffen nehmen in
unterschiedlicher Besetzung die Digitalisierungsbeauftragten,
Hauptamtsleitungen, Leitungen der IT- und Organisationsabteilungen sowie
weitere Mitarbeitende der beteiligten Stadtverwaltungen teil. In diesen
Sitzungen werden Sachstände der Projektgruppen und digitale Entwicklungen
diskutiert. Weiterhin findet ein gegenseitiger Austausch der verschiedenen
Veranstaltungen und Fortschritte in den jeweiligen Städten statt.
In den einzelnen Projektgruppen, die sich aus der Fachgruppe
herausgebildet haben, sind in der Regel Verwaltungsmitarbeitende der
beteiligten Städte miteinander vernetzt. Aktuell bestehen sechs Projektgruppen
zu den Themen Sensorik (LoRaWAN), Engagementplattform, Projektmanagement,
E-Rechnung, Dokumentenmanagement und Digitaler Bürgerservice. Hierbei hat
jeweils eine Stadt die Federführung.
Organigramm von re@di:
Ein Grundsatz von re@di ist, dass die Städte voneinander „lernen“ und
sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten gegenseitig unterstützen. Ein wesentliches
Ziel ist u.a., dass eine Stadt etwas entwickelt und dies von den anderen
Städten übernommen werden kann. So wird beispielsweise die offene
Videokonferenzplattform „Palim! Palim!“ der Stadt Bühl mit den Städten
Stutensee, Rastatt und Ettlingen geteilt.
2.
Aktueller
Stand
Leider konnten durch die Pandemie-Situation nicht alle Projekte wie
geplant vorangetrieben werden. Im Gegenzug hat sich auf Ebene der Fachgruppe
ein 14-tägiger Jour fixe als Videokonferenz etabliert, in dem sich die Städte
über die aktuelle Situation austauschen und gegenseitige Hilfestellungen zu
aktuellen Fragen geben.
Unterstützt wird re@di von der Agentur bächle & spree, wobei je eine
Stadt im Wechsel die Kosten für die Treffen und die Moderation trägt.
Um künftig noch vernetzter und intensiver in Digitalisierungsthemen
zusammen zu arbeiten, soll im Rahmen dieses Förderantrags eine regionale
Digitalisierungsstrategie für re@di erstellt und mit ersten Umsetzungsmaßnahmen
begonnen werden. Dieser Prozess soll weiterhin von der Agentur bächle &
spree - jedoch künftig noch enger - begleitet werden. Insbesondere ist
verstärkt in den Projektgruppen und bei der Bürgerbeteiligung Unterstützung
erforderlich.
Bei Interesse können sich zu einzelnen Projekten weitere Kommunen
einklinken und beispielsweise die Vorgehensweise für die Umsetzung in der
eigenen Stadt „kopieren“. Die IKZ re@di sieht sich nicht als geschlossenen
Verbund, der im „Geheimen“ Lösungen erarbeitet und umsetzt, sondern als offenen
und partizipativen Zusammenschluss.
3.
Förderantrag Smart Cities made in Germany
2020
Der Förderantrag sieht in einem ersten Schritt die Erstellung einer
regionalen digitalen Strategie für re@di vor (Teil A). Hierfür ist ein Zeitraum
von 14 Monaten eingeplant. Ein Teil der Städte hat bereits für ihre jeweilige
Kommune eine eigene Digitalisierungsstrategie – hier soll nun eine regionale
Strategie erarbeitet werden, die den regionalen Bedarf und die Voraussetzungen
für eine erfolgreiche Digitalisierung als übergeordnete Strategie beinhaltet.
Ein wesentliches Beispiel ist etwa der Aufbau einer regionalen Infrastruktur
für das Internet der Dinge.
In einem zweiten Schritt werden erste Projekte umgesetzt (Teil B,
Zeitrahmen: 10 Monate). Konkrete Projekte würden sein: Ausbau der
re@di-Webseite als regionale Informations-, Beteiligungs- und
Open-Data-Plattform, Ausbau eines LoRaWan-Netzwerkes (Dashboard und Workshops),
Open-Source-Services und ein Beteiligungsportal (Erklärungen vgl. Antragstext
Ziffer IV.).
Der räumliche Bezug begrenzt sich auf die teilnehmenden re@di Städte:
Es wird Bürgerbeteiligungen und Diskussionen mit den Stadtgesellschaften
geben, die auch eine digitale Komponente beinhalten wird
(Online-Bürgerbeteiligung). Ziel ist es, eine möglichst breite Masse der
Stadtgesellschaft zu erreichen. So wird man auch der räumlichen Anforderung des
Antrags gerecht.
Die Kommunikationsstruktur von re@di:
Die Stadt Ettlingen hat die Antragstellung zusammen mit der Agentur
bächle & spree federführend übernommen (unterstützt durch eine interne
städteübergreifende re@di-Arbeitsgruppe). Alle zehn re@di-Städte haben eine
schriftliche Absichtserklärung abgegeben und nehmen unter dem Städteverbund
re@di an dem Förderprogramm teil. Zusätzlich haben die Landräte Toni Huber und
Dr. Christoph Schnaudigel sowie die digitalakademie@bw ihre volle Unterstützung
des Vorhabens bekräftigt.
Der Antrag musste bis zum 20.05.2020 online eingereicht werden, die
Gemeinderatsbeschlüsse können auf Grund der Pandemie-Situation bis zum
30.07.2020 nachgereicht werden.
Nach positiver Entscheidung durch die Wertungsjury müssen die Städte
eine verbindliche Erklärung abgeben, ob die Teilnahme am Förderprogramm
erfolgt. Dies bedeutet, dass bis zu diesem Zeitpunkt ein Rücktritt von der
gemeinsamen Bewerbung möglich ist.
II. Finanzielle Auswirkungen:
Eine Kosten- und Finanzierungsübersicht war dem Antrag beigefügt (vgl.
Anlage).
Die förderfähigen Gesamtkosten liegen bei 2.224.250 € für die
Projektlaufzeit von zwei Jahren. Hievon sind 65 % förderfähig (1.445.762,50 €),
sodass ein Eigenanteil von 35 % (778.487,50 €) bei den Städten verbleibt. Falls
weiterhin alle zehn re@di-Städte teilnehmen, läge der Eigenanteil pro Stadt bei
rund 38.900 € pro Jahr und die Förderung pro Stadt bei rund 72.300 €.
Der Eigenanteil der Städte beinhaltet die Sach- und (eigenen)
Personalkosten, die für die Zusammenarbeit im re@di-Städtenetzwerk anfallen.
Durchschnittlich liegen die Personalkosten bei jährlich rund 42.200 € pro Stadt
und die Sachkosten bei rund 28.170 € pro Stadt. Hinzu kommen Investitionen von
ca. 40.850 € pro Stadt und Jahr.
Die tatsächlichen Kosten werden davon abhängig sein, an welchen
Projekten und in welchem Umfang die einzelnen Städte tatsächlich teilnehmen
werden.
Die IKZ re@di hat sich dafür entschieden, zunächst für zwei Jahre die
Zusammenarbeit auf dieser Ebene weiterzuführen, um dann zu evaluieren, ob man
auf dem richtigen Weg ist. Eine Begleitevaluation ist bereits im Förderantrag
eingeplant und die Kosten sind einberechnet.
Die im Antrag angegebenen Personalkosten sind tatsächliche Kosten des
vorhandenen Personals – es entstehen keine zusätzlichen Personalkosten. Jede
re@di-Stadt hat für die Teilnahme an den Fachgruppentreffen 0,1 VzÄ
(Vollzeitäquivalente) für zwei Vertreter und für die Arbeit in den
Projektgruppen drei Vertreter mit einem Stellenanteil von 0,1 VzÄ angegeben.
Dies sind Kosten, die die Stadt trägt und in diesem Rahmen förderfähig sind.
Anlagenverzeichnis:
-
Bewerbung
der Interkommunalen Zusammenarbeit re@di – regional.digital