IV. Beschlussvorschlag:
Der Klima- und Umweltausschuss beschließt, in diesem Jahr den Rechtshilfefond mit 2.000 € zu fördern und die weiteren 2.000 € für den Notfallfond einzusetzen. Die Mittel stehen unter der Kostenstelle 5610 0000 zur Verfügung.
I. Sachverhalt:
Als Mitglied im Klima-Bündnis hat sich die Stadt Bühl verpflichtet, ein Regen-waldprojekt zu fördern und damit einen Beitrag zum Erhalt des tropischen Regenwaldes mit seinen für das Klima bedeutenden Funktionen zu leisten.
Im Jahr 2019 wurde ein Zuschuss für den Rechtshilfefond in Höhe von
1.000 € und für das Spendenkonto „Brände in Amazonien“ in Höhe von
3.000 € beschlossen. Vom Klima-Bündnis haben wir im Oktober 2020 folgende Informationen zu den geförderten Projekten erhalten:
Mit
dem Beitrag der Stadt Bühl für den Rechtshilfefond
2019 wurde die indigene Organisation FECONAU unterstützt, die sich in Peru
für indigene Gemeinden einsetzt, die von der Ausweitung von Palmölplantagen
betroffen sind. Vor allem betrifft es die Gemeinde Santa Clara de Uchunya. Die
Regionalregierung hat dieser Gemeinde Teile ihres angestammten Gebietes mit
Primärwäldern und heiligen Stätten weggenommen und es an Kolonialisten
verkauft. Die Urwälder wurden von Palmölgesellschaften gerodet, und an ihrer
Stelle stehen jetzt Ölpalmenplantagen. Seit 2014 fordert die Gemeinde Santa
Clara de Unchunya vom peruanischen Staat die Anerkennung ihres angestammten
Territoriums.
2018
war bereits mit juristischer Hilfe auch mit Mitteln der Stadt Bühl nach Anhörung
vor der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte in Washington ein
Teil des Territoriums der Gemeinde Santa Clara de Uchunya von behördlicher
Seite anerkannt worden. Bei der Anhörung wurde die Situation der Gewalt, der
Landenteignung und der Drohungen gegen Menschenrechtsverteidiger deutlich, die
sich gegen die durch die Ausbeutung und von Ölpalmen verursachte Entwaldung
wenden.
Im
Jahr 2019 wurde die Gemeinde auch mit Mitteln der Stadt Bühl bei weiteren
Prozessen in ihren Bemühungen unterstützt, ihr Land zurückzuerhalten und es zu
sanieren. In diesen Prozessen war auch die Landwirtschaftsdirektion beteiligt.
Am 17. Februar 2020 nahm die Eingeborenen-Gemeinschaft Santa Clara de Uchunya
in einer feierlichen Übergabe im Beisein des Gouverneurs und des
Landwirtschaftsdirektors den Eigentumstitel für das Land entgegen. Von den 80
000 Hektar, welche die Gemeinschaft gefordert hatte, wurden 1 544 Hektar
anerkannt.
Der
Beitrag der Stadt Bühl 2019 für das Spendenkonto
„Brände in Amazonien“ wurde von der COICA (indigene Dachorganisation im
Amazonasbecken) zum Aufbau eines Notfallfonds
verwendet. Der Fond dient dazu, die Grundbedürfnisse der von den Bränden
betroffenen Menschen zu decken und Maßnahmen zur Wiederherstellung der
geschädigten biologischen Vielfalt zu ergreifen. Es geht dabei um eine Stärkung
der Kooperation mit den lokalen Behörden, um Brandüberwachung, um Notfallpläne
und um Maßnahmen für die Gesundheit und Sicherheit der indigenen Gemeinden
sowie die Entwicklung von Plänen zur Sanierung von Gebieten nach Bränden.
Dieser Fond soll auch langfristig die Arbeit der COICA bei Notfällen
unterstützen. In 2020 war die Bekämpfung der Folgen des Corona-Virus in
indigenen Gemeinden der Schwerpunkt.
Das
Klima-Bündnis benötigt weiterhin Gelder um indigene Gemeinden bei ihren
Bemühungen um den Regenwaldschutz zu unterstützen.
Beim
Rechtshilfefond benötigt die FECONAU
in Peru künftig Gelder für die juristische Unterstützung von indigenen Führern
und deren Familien, die sich für den Regenwald einsetzen. Immer mehr Anführer
werden von illegalen Holzfällern mit dem Tod bedroht.
Der Notfallfond
wird von der COICA weitergeführt mit dem langfristigen Ziel, die Folge von
Bränden in indigenen Gemeinschaften zu mindern. Aktuell geht es aufgrund der
Corona-Pandemie um die Verteilung von Lebensmitteln und Medikamenten
II. Klimatische
Auswirkungen:
Das Förderprojekt ist sehr klimarelevant. Mit der finanziellen Unterstützung des
Vorhabens wird ein positiver Beitrag zur Klimagerechtigkeit geleistet. Die
unterstützten Organisationen setzen sich für den Erhalt des amazonischen
Urwalds und ihrer Einwohner ein. Indirekt wird damit die Rodung von
Urwäldern verhindert. Als wichtige globale Kohlenstoffsenke absorbieren
Urwälder im Durchschnitt je Hektar ca. 15 Tonnen CO2. Die gesicherte Fläche
von 1.544 Hektar besitzt somit ein Absorptionspotenzial von jährlich etwa
22.000 Tonnen CO2. Das entspricht etwa den jährlichen Treibhausgas-
emissionen durch 10.000 PKW.
III. Finanzielle
Auswirkungen:
Insgesamt stehen 4000 € im Haushalt 2020 zur Verfügung auf Kostenstelle 56100000. Es wird eine Aufteilung wie folgt vorgeschlagen:
- 2.000 € für den Rechtshilfefond
- 2.000 € für den Notfallfond.
Anlagenverzeichnis:
- Mittelverwendungsnachweis Rechtshilfefond FECONAU 2019
- Mittelverwendungsnachweis Nothilfefond COICA 2019