IV.
Beschlussvorschlag:
Der Gemeinderat nimmt vom Integrationsbericht für das Jahr 2021 Kenntnis.
I.
Sachverhalt:
Ziel der Integrationsarbeit ist es, eine strukturierte Integrationsarbeit für alle Menschen mit Migrationshintergrund und eine Willkommens- und Anerkennungskultur in Bühl aufzubauen. Dabei leiten die Handlungsfelder sprachliche Integration, Bildung sowie die berufliche und gesellschaftliche Integration die Arbeit der Integrationsbeauftragten.
Ab 2015 wurde sukzessive am
Aufbau dieser Strukturen gearbeitet. Die Entwicklung der Strukturen und
Projekte zu den Handlungsfeldern war geprägt durch die großen
Zuwanderungszahlen von Geflüchteten. Die Zuwanderung ist auch in Bühl deutlich
angestiegen. Zeitweise
waren auf Bühler Gemarkung fünf Gemeinschaftsunterkünfte mit bis zu 500
Flüchtlingen geöffnet. Mittlerweile sind keine vorläufigen Unterbringungen des
Landkreises mehr in Bühl, dafür steht nun die Anschlussunterbringung im Fokus.
Folglich die Integration der Menschen, die dauerhaft auch in Bühl bleiben
werden.
Die zentrale Herausforderung der Integrationsarbeit
besteht darin, für Migrantinnen und Migranten Strukturen und Angebote zu
schaffen sowie gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Insbesondere die
frühzeitige Versorgung der Zuwanderer mit Bildungsangeboten ist ein wichtiger
Baustein für gelingende Integration in Bühl. So wurden alle Kinder und
Jugendlichen schnellstmöglich mit einem Kita- oder Schulplatz versorgt.
Kinder mit wenig Deutschkenntnissen werden in
sogenannten Vorbereitungsklassen (VKL) an den Grund- und Werkrealschulen
beschult. Für berufsschulpflichtige Jugendlichen gibt es entsprechende
Vorbereitungsklassen Arbeit/Beruf ohne Deutschkenntnisse, kurz VABO an der
Handelslehranstalt in Bühl.
Kita-Plätze in der Kernstadt sind knapp, aus diesem
Grund wurde eine Beförderung für die Kita-Kinder vom Bahnhof in die Ortsteile
organisiert. Aktuell werden zwölf Kinder aus Bühl in den Ortsteil-Kitas
betreut.
Für Erwachsene bietet die Stadt Bühl bis Ende 2021 als
anerkannter Träger des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
Alphabetisierungs- und Integrationskurse an. Aufgrund der Corona-Pandemie
mussten einige Kurse unter anderem ins Vereinshaus ausgelagert werden.
Glücklicherweise konnten durch die größeren Räumlichkeiten die Kurse in diesem
Jahr, bis auf einer kurzen Unterbrechung im Januar, durchgängig stattfinden.
Projekte
während der Corona-Pandemie:
Die Arbeit der Integrationsbeauftragten wurde auch im
Jahr 2021 stark von der Corona-Pandemie beeinflusst. Netzwerktreffen außerhalb
der Verwaltung und Treffen mit dem Unterstützerkreis konnten nur eingeschränkt
stattfinden.
Die Veranstaltungen im Bereich der Integrationsarbeit
wurden weitestgehend auf Online-Formate übertragen. So konnte im Februar der
Fachtag zum Thema „Häusliche Gewalt im Kontext von Migration“, gemeinsam mit
dem Landkreis Rastatt und der Servicestelle Interkulturelle Begegnung (SIB) des
DRK Kreisverbands Bühl-Achern e.V., als Online-Veranstaltung stattfinden. Die
Lesung und das Gespräch mit Ali Can über sein Buch „Mehr als eine Heimat. Wie
ich Deutschsein neu definiere“ im Rahmen der Interkulturellen Woche wurde als
Hybrid-Veranstaltung angeboten.
Seit 2017 finden in Kooperation mit der Servicestelle
Interkulturelle Begegnung erfolgreich Angebote für Familien und Kinder statt,
wie beispielsweise das Café International.
Auf die Erfahrungen aus dem Lockdown 2020 konnte im
Jahr 2021 zurückgegriffen werden. Beispielsweise wurde die
Online-Hausaufgabenhilfe für Kinder wieder ins Leben gerufen und die aktuellen
Corona-Bestimmungen auf einfacher Sprache weitergeleitet. Verschiedene
Online-Angebote fanden für die Familien des Café International statt, was bei
den Teilnehmer*innen großen Zuspruch fand.
Ältere Kinder und Jugendliche wurden bisher in den
Angeboten noch nicht so stark berücksichtigt. Aus diesem Grund soll der Fokus
in den nächsten Jahren auf der Arbeit mit Jugendlichen liegen.
In dem neuen, von Aktion Mensch geförderten Projekt #zweiherzen des DRKs in Kooperation mit
der Stadt Bühl steht vor allem die Identitätsbildung von Jugendlichen im
Vordergrund.
Kurzer
Ausblick:
Gerade die letzten beiden von Corona geprägten Jahre
haben gezeigt, dass Themenschwerpunkte im Bereich Integration sich schnell
verändern können. Integration ist eine Querschnittsaufgabe und kann nur durch
die reibungslose Zusammenarbeit von verwaltungsinternen und –externen Partnern
gelingen. Gleichzeitig ist die Integration von Zugewanderten eine prozesshafte
Aufgabe, die nicht mit sinkenden Flüchtlingszahlen endet.
Ziel in den kommenden Jahren wird es sein, vor allem
die von Projektgeldern abhängige Arbeit zu verstetigen und langfristige
Strukturen aufzubauen.
Die Integrationsbeauftragte Lisa Horcher wird in der
Sitzung anwesend sein und den Mitgliedern des Gemeinderats den
Integrationsbericht der Stadt Bühl für das Jahr 2021 vorstellen.
II. Klimatische Auswirkungen:
Keine.
III. Finanzielle Auswirkungen:
Für die Integrationsarbeit stehen Mittel in Höhe von 7.200 € im Rahmen
des Haushalts zur Verfügung (ohne Personalkosten).