Beschlussvorschlag
Der Klima- und Umweltausschuss
beschließt, in diesem Jahr den Rechtshilfefonds (FECONAU, Peru) mit 4.000 € zu
fördern. Die Mittel stehen unter der Kostenstelle
5610 0900 zur Verfügung.
Sachverhalt
Als Mitglied im Klima-Bündnis hat
sich die Stadt Bühl verpflichtet, ein Regenwaldprojekt zu fördern und damit
einen Beitrag zum Erhalt des tropischen Regenwaldes mit seinen für das Klima
bedeutenden Funktionen zu leisten.
Im Jahr 2021 war vom Klima- und
Umweltausschuss ein Zuschuss von jeweils 2.000 € für den Rechtshilfefonds und
weiteren 2.000 € für den Notfallfonds beschlossen worden.
Vom Klima-Bündnis haben wir im
Sommer 2022 folgende Information zu den geförderten Projekten erhalten:
Es gibt keine Neuigkeiten von der COICA zum Notfallfonds mit
konkreten Vorschlägen zur Mittelverwendung wie das in den Vorjahren der Fall
war, etwa um Brände in Amazonien oder die Corona-Epidemie dort einzudämmen. Die
FECONAU in Peru hingegen listet für den Notfallfonds eine Reihe von Maßnahmen
auf, die mit Unterstützung durch das Klimabündnis umgesetzt werden können. Insbesondere soll damit ein besserer Schutz
von Führern von indigenen Gemeinden in Peru in Ucayali erreicht werden, die sich
gegen die Ausweitung von Palmölplantagen und illegale Siedlungen auf ihrem
angestammtem Gebiet zur Wehr setzen, und die Morddrohungen erhalten. Besonders
die indigene Gemeinde Flor de Ucayali leidet, obwohl sie Landtitel besitzt,
unter der schrecklichen Abholzung, die bis heute bereits etwa 2500 Hektar
ausmacht.
Mit Zustimmung des Vorsitzenden des Klima- und
Umweltausschusses Herrn Oberbürgermeister Hubert Schnurr wurde daraufhin der
Zuschuss für Regenwaldprojekte der Stadt Bühl in voller Höhe von 4.000 € für
den Rechtshilfefonds (FECONAU, Peru) bereit gestellt. Damit und mit Geldern des
Klimabündnis konnten folgende Maßnahmen umgesetzt werden:
-
Stärkung der territorialen Überwachung, Ausrüstung der
Gemeinde mit Booten, GPS, Drohnen, PCs etc.
-
Reisen nach Pucallpa und Lima zu peruanischen Ministerien
mit der Forderung nach ständigen Patrouillen durch den peruanischen Staat zum
Schutz der indigenen Gemeinde
-
Juristische Unterstützung der Gemeinden in Ucayali bei
laufenden Prozessen
-
Bau eines Schutzhauses für bedrohte indigene Führer und ihre
Familien
-
Durchführung eines Treffens zur Stärkung des Zusammenhalts
in der Gemeinde Flor in Ucayali.
Die FECONAU hat mit Unterstützung des Klimabündnis Treffen
mit wichtigen peruanischen Behörden anberaumt, unter anderem mit der Kommission
für Anden-, Amazonas- und afro-peruanische Völker, Umwelt und Ökologie sowie
mit der Kommission für Landesverteidigung, innere Ordnung, alternative
Entwicklung und Drogenbekämpfung. Darüber hinaus wurde das Regionalbüro für
Südamerika des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte
zweimal kontaktiert. Inhalt der Gespräche war die Forderung der FECONAU, dass
für die indigene Gemeinde Flor de Ucayali an Ort und Stelle ein
Sektor-übergreifender Präventionsplan erarbeitet wird unter der Leitung einer
hochrangigen Kommission. Der Schutz der Gemeinde soll weniger mit repressiven
und strafenden Maßnahmen erfolgen, sondern vielmehr auch auf positive Weise, in
dem Flor de Ucayali und auch der benachbarten
Bevölkerung alternative Lebensgrundlagen geboten werden, die eine abschreckende
Wirkung auf illegale Wirtschaftszweige wie Drogenhandel, illegalen
Holzeinschlag und Landhandel haben.
Die Situation in der
Region Ucayali in Peru ist, was die Menschenrechtssituation angeht, immer noch sehr
angespannt. Es werden weiterhin Gelder benötigt etwa um Reisen zu peruanischen
Behörden, die Beratung durch Juristen oder Zusammenkünfte zur Beratschlagung
und Schulung bezahlen zu können.
Finanzielle
Auswirkungen (inkl. Seitenzahl im Haushaltsplan)
Insgesamt stehen 4.000 € im
Haushalt 2022 für Regenwaldprojekte zur Verfügung auf Kostenstelle 56100900.
Aufgrund der akuten Bedrohung der indigenen Gemeinden in Peru wird die
Verwendung dieser Mittel über den Rechtshilfefonds (FECONAU, Peru) vorgeschlagen.
Klimatische
Auswirkungen
Das Förderprojekt ist sehr
klimarelevant. Mit der finanziellen Unterstützung des Vorhabens wird ein
positiver Beitrag zur Klimagerechtigkeit geleistet. Die unterstützten
Organisationen setzen sich für den Erhalt des amazonischen Urwalds und ihrer
Einwohner ein. Indirekt wird damit die Rodung von Urwäldern verhindert. Als
wichtige globale Kohlenstoffsenke absorbieren Urwälder im Durchschnitt je
Hektar ca. 15 Tonnen CO2.