Beschlussvorschlag
Der Gemeinderat beschließt den Projektvorschlag „E-Carsharing in Bühl-Neusatz“ des Neusatzer Ortschaftsrats gemäß vorliegendem Angebot der Fa. deer GmbH in Höhe von 16.305,38 Euro im Rahmen des Nachhaltigkeitsfonds zu fördern.
Der genaue Standort für die öffentliche Ladesäule soll in Abstimmung mit der Abt. Stadtentwicklung-Bauen-Immobilien bestimmt werden.
Der Förderbeschluss soll, trotz der im Konzept zum Klima- und Nachhaltigkeitsfonds geforderten Frist vom 31.10., ausnahmsweise für das Jahr 2022 geschlossen werden, da eine Aktualisierung des Konzepts dahingehend für den KUA am 08.12. aussteht.
Sachverhalt
Der Ortschaftsrat sowie Teile der Bevölkerung fordern seit Jahren eine öffentliche E-Ladestation in Neusatz. Die Schnell-Ladestation soll sowohl für Neusatzer Einwohner als auch für Besucher und Touristen zur Verfügung stehen. Daraufhin wurde über ein in Neusatz ansässiges Ingenieursbüro ein Angebot eingeholt, um diesen Bedarf zu decken.
Der Anbieter deer GmbH, eine Tochtergesellschaft des Energieversorgers Energie Calw, spezialisiert sich auf die für Kommunen kostenfreie Bereitstellung eines e-Carsharing-Dienstes. Damit ist der Anbieter bislang der einzige Carsharing-Anbieter der Region, welcher an kleinen Standorten Elektrofahrzeuge bereitstellt. Dazu wird zunächst an einem mit der Kommune abgestimmten Standort eine Elektroladesäule mit zwei Ladepunkten mit einer Ladegeschwindigkeit von bis zu 22 kW pro Stunde errichtet. Der Anbieter stellt an einem für den e-Carsharing-Anbieter reservierten Ladeparkplatz ein Elektroauto, z.B. einen Kompaktwagen wie den VW e-up! oder VW ID.3, der stationsgebunden ausgeliehen werden kann. Nutzer des Dienstes können sich elektronisch über eine App beim Carsharing anmelden. Wählen können die Nutzer derzeit zwischen einem Stunden- (7,90€/h), Tages- (49,90€/d), und einem Wochenendtarif (à 89,90€).
Der Ortschaftrat hat sich in früheren Sitzungen und Ortsterminen für einen neuen Standort auf der Grünfläche in der Schwarzwaldstraße, Flurstück 160, ausgesprochen. Nach eingehender Begutachtung der Abteilung Baurecht kann dieses Flurstück jedoch keiner baulichen Nutzung zugeführt werden. Die Abteilung Stadtentwicklung-Bauen-Immobilien fügt hinzu, dass die Fläche unmittelbar an die Böschung zum Murbach angrenzt und hier keine ausreichende Böschungssicherung gewährleistet werden kann.
Weitere Standorte, welche die Stadtverwaltung für die Eignung dieses Projekts prüft, sind:
- Parkplatz Neusatz Rathaus, Drei-Tore-Str.1,
- Parkplatz Stadtgeschichtliches Institut, Otto-Stemmler-Str. 6,
- Parkplätze Schloßberg Grundschule Neusatz, Otto-Stemmler-Str.4., ggü. der Feuerwehr Neusatz.
Die endgültige Standortwahl wird in Abstimmung mit den Projektverantwortlichen getroffen.
Da es sich bei diesem Projekt um nachhaltige Infrastruktur zur Förderung der klimafreundlichen Mobilität handelt, wird vom Ortschaftsrat erwogen das Projekt im Rahmen des Nachhaltigkeitsfonds der Stadt Bühl fördern zu lassen. 2021 hat der Gemeinderat erstmals 150.000 Euro in einen neuen Nachhaltigkeitsfonds eingestellt, um Klimaschutzprojekte zu würdigen und nachhaltige Projekte der Bürgerschaft zu fördern. Allein 70.000 Euro stehen in diesem Zusammenhang für nachhaltige Infrastrukturmaßnahmen der Stadt (3. Säule) zur Verfügung.
Finanzielle
Auswirkungen (inkl. Seitenzahl im Haushaltsplan)
Die bereits eingestellten Mittel im Nachhaltigkeitsfonds werden zweckmäßig genutzt.
Klimatische
Auswirkungen
Das Vorhaben ist teilweise klimarelevant. Ein Carsharing-Auto kann bei entsprechender Auslastung bis zu 10 Pkw ersetzen. Bei einer Jahresfahrleistung von durchschnittlich 15.000 km kann das Elektroauto gegenüber Verbrenner-Pkws zusätzlich über 2 Tonnen CO2 einsparen. Die Bereitstellung eines Elektrofahrzeugs fördert darüber hinaus die Akzeptanz von alternativen Antrieben in der Bevölkerung.