Beschlussvorschlag
Der Gemeinderat nimmt die vorgestellten Varianten des Energiekonzeptes
zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung die Variante „Erdwärmesondenanlage“
umzusetzen.
Sachverhalt
Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 05.10.2022 die Realisierung des
angepassten Vorentwurfes des Büro dasch + zürn und partner, Stuttgart
beschlossen und die Verwaltung mit der Umsetzung beauftragt.
Im weiteren Planungsverlauf wurde durch das Fachplanungsbüro werndl
gmbH, 77704 Oberkirch, die zukünftige Energieversorgung des zu sanierenden
Klassenzimmertrakt im Ostflügel (Bauteil 2) in enger
Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Bühl GmbH und GHJ Ingenieurgesellschaft
für Geo- und Umwelttechnik mbH & Co. KG untersucht.
Untersucht wurde die Wärmequelle Eisspeicher (Stadtwerke Bühl) und die
Energieversorgung über eine Erdwärmesondenanlage (GHJ) in Verbindung mit einer
Sole / Wasser-Wärmepumpe. Die Anlagentechnik ist in einem eigenen neuen
Technikgebäude vorgesehen.
Die vorläufige Bemessung der Energieversorgung wurde anhand der bisher
abgeschätzten jährlichen Bedarfswerten und Leistungen durchgeführt. Die
Investitionskosten der beiden Anlagensysteme wurden in einer Tabelle (Anlage 1)
dargestellt. Diese beinhaltet zum einen die Schätzkosten für die Wärmequelle
Eisspeicher bzw. Erdwärmesondenanlage, einschließlich der Errichtung eines
neuen Technikgebäudes und der Anlagentechnik mit Sole / Wasser-Wärmepumpenanlage.
Die Investitionskosten der Wärmequelle Eisspeicher sind, wie in der
Tabelle dargestellt, höher gegenüber einer Erdwärmesondenanlage.
Entsprechend dem Vorschlag der Stadtwerke wurde ein Kostenansatz für eine
Ringleitung um den Gebäudekomplex aufgenommen, um die bestehenden, jetzt
geplanten und bei weiteren Bauabschnitten eventuell erforderlichen Wärmequellen
und Energiezentralen miteinander verbinden zu können.
Die Unterhalts- und Betriebskosten der beiden Anlagensysteme sind nach
den bisher vorliegenden Bedarfswerten abgeschätzt und in der Tabelle jeweils
den beiden Systemen zugeordnet. Die jährlichen Betriebskosten Konzept
Eisspeicher sind gegenüber dem Konzept Erdwärmesondenanlage auf Grund der
Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe etwas günstiger.
Die wesentlichen Unterschiede der beiden Energiequellen Eisspeicher /
Erdwärmesondenanlage sind:
|
Eisspeicher |
Erdwärmesonden |
Wärmetauscher |
Innerhalb eines technischen Bauwerks |
Integration über Bohrungen |
Tiefbau |
Erhebliche Tiefbauarbeiten erforderlich |
Geringe Tiefbauarbeiten erforderlich |
Regeneration |
Über Soleabsorber/passive Kühlung |
Passive Kühlung |
JAZ |
Verbesserung durch Soleabsorber |
Konstant durch Erdreich |
Erweiterung |
durch Netzausbau |
durch Netzausbau |
Steuerung |
Erforderlich für Eisspeicher und Soleabsorber |
Keine erforderlich |
Standortabhängigkeit |
Keine Anforderungen |
Große Abhängigkeit von Untergrund / Genehmigung Günstige Bedingungen am Standort |
Kostenunterschied |
Höhere Baukosten |
Geringere Baukosten |
Flächenbedarf |
Geringer Bedarf |
Großer Bedarf |
Aufgrund der Qualität und Tiefe des erarbeiteten Planungsstands, kann
nun eine Entscheidung in Sachen Energieträger Eisspeicher oder Erdwärme
getroffen werden. Beide Energieträgerformen sind nachhaltig, unabhängig von
Energiekrisen und zukunftsweisend zugleich.
Der Eisspeicher ist innovativ und die Stadtwerke Bühl berichtet von sehr
guten Erfahrungen bei anderen Projekten. Die Erdwärmesondenanlage ist
praxiserprobt und stellt eine solide und zuverlässige Wärmequelle aktuell im
Bestand für die Mensa des Windeck-Gymnasiums dar.
Da am geplanten Standort günstige Bedingungen im Untergrund
bestehen und ausreichend Platz vorhanden ist, können sachlich neutral
betrachtet deshalb nur noch die Investitionssumme und die Unterhalts- und
Betriebskosten ausschlaggebend für eine Empfehlung sein.
Die Kosten der Eisspeichertechnik
werden auf 1.792.377,50 € -netto- geschätzt. Die Kosten für den Unterhalt und
Betrieb der Anlage werden auf ca. 18.000 € -netto- p.a. bilanziert.
Die Kosten der Erdwärmesondenanlage
werden auf 1.329.272,50 € -netto- geschätzt. Die Kosten für den Unterhalt
und Betrieb der Anlage werden auf ca. 20.000 € -netto- p.a. bilanziert.
Neben ca. 460.000 € -netto- höheren Investitionskosten eines
Eisspeichers, müssen auch die Lebenszykluskosten der komplexere Regelungs- und
Anlagentechnik bei der Entscheidung berücksichtigt werden, der etwas
niedrigeren Stromkosten mit knapp 2.000 € -netto- pro Jahr spielen aus Sicht
der Verwaltung eher eine untergeordnete Rolle.
In Anbetracht der Tatsache, dass Kosten im Bereich der Investition und
nach Erreichen des Lebenszyklus der Regelungs- und Anlagentechnik ein erneuter
Mittelbedarf bestehen wird, empfiehlt deshalb die Verwaltung, nach Prüfung
durch den Projektsteuerer, dem Gemeinderat das Konzept der Erdwärmensondenanlage
weiterzuverfolgen.
Das beauftragte Fachplanungsbüro werndl gmbH, 77704 Oberkirch sowie der Projektsteuerer, EDR GmbH, 70174 Stuttgart, werden in der Sitzung anwesend sein, um die Varianten vorzustellen und stehen für Fragen zur Verfügung.
Finanzielle
Auswirkungen (inkl. Seitenzahl im Haushaltsplan)
Die benötigten finanziellen Mittel stehen unter Investitionsauftrag
I21104200100 (S. 242 d. Haushaltsplanes 2023) zur Verfügung.
Klimatische
Auswirkungen
Die Klimaschutzziele der Stadt Bühl werden durch die energetische
Sanierung konkretisiert. Die klimatischen Auswirkungen des Vorhabens wurden im
Rahmen des Grundsatzbeschlusses bereits behandelt.