Beschlussvorschlag
a)
Der Gemeinderat nimmt die Ergebnisse des Starkregenrisikomanagements zur
Kenntnis.
b)
Der Gemeinderat beschließt das Handlungskonzept des
Starkregenrisikomanagements als Planungsgrundlage für das weitere Vorgehen zur
Minimierung des Starkregenrisikos für die Stadt Bühl.
Sachverhalt
Der Landkreis Rastatt und die Stadt Baden-Baden waren in den
vergangenen Jahren (z. B. 2016) wiederholt von Hochwasserereignissen betroffen,
die zu Schäden an Gebäuden und Infrastruktur geführt haben. Bei Starkregen kann
sogenanntes wild abfließendes Wasser (Hangwasser) zu massiven Überflutungen
führen. Da Starkregenereignisse eine sehr kurze Vorwarnzeit haben und der
Bevölkerung in der Regel sehr wenig Zeit bleibt, sich auf ein solches Ereignis
vorzubereiten, ist es umso wichtiger, Vorsorge zu treffen.
Daher haben sich alle Kommunen des Landkreises Rastatt und
die Stadt Baden-Baden auf Basis einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung mit
dem Zweck, die Grundlagen des Starkregenrisikomanagements zu ermitteln, zu
einer Kooperation zusammengeschlossen. Die Arbeiten sind gemäß dem Leitfaden
“Kommunales Starkregenrisikomanagement in Baden-Württemberg“ (2016) von der
Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW)
und den darin vorgegebenen methodischen Standards durchgeführt worden.
Das Gesamtgebiet des Landkreises Rastatt und der Stadt
Baden-Baden wurde zur Bewertung der starkregenbedingten Überflutungsgefahren
und -risiken in acht Kommunengruppen aufgegliedert. Dabei bildet der Bereich
rund um die Kommunen Bühl, Bühlertal und Ottersweier zusammen eine
Kommunengruppe. Diese Kommunengruppe wurde von WALD&CORBE bearbeitet und
die fachliche Projektbearbeitung ist bereits abgeschlossen. Ausstehend sind im
Rahmen des Projektes noch die Bürgerinformationsveranstaltungen, die
voraussichtlich zu Beginn des kommenden Jahres stattfinden werden.
Die Projektbearbeitung bestand aus drei Phasen:
-
hydraulische Gefährdungsanalyse,
-
(Kommunale) Risikoanalyse und
-
(Kommunales) Handlungskonzept.
Ziel der hydraulischen Gefährdungsanalyse ist es,
Starkregengefahrenkarten für drei Szenarien zu erstellen: Ein seltenes (SEL),
ein außergewöhnliches (AUS) und ein extremes (EXT) Abflussereignis. Die
Gefahrenkarten sollen die, bei diesen Szenarien zu erwartenden,
Abflussverhältnisse und Überflutungszustände darstellen.
Insbesondere sollen sie die in besonderem Maße von
Überflutungen betroffenen Bereiche aufzeigen. Die Starkregengefahrenkarten
werden voraussichtlich zum Ende eines Jahres der Öffentlichkeit zugänglich
gemacht und Anfang des Jahres 2024 in einer Bürgerinformationsveranstaltung
vorgestellt.
Die Risikoanalyse zielt darauf ab, die besonders
risikobehafteten, öffentlichen Objekte und Anlagen zu identifizieren sowie die
bestehenden Überflutungsrisiken zu bewerten und zu priorisieren. Hierzu wurden
die Gefahrenkarten gezielt ausgewertet, eine Ermittlung und Bewertung
kritischer Objekte sowie Bereiche durchgeführt und Risikosteckbriefe für die
Risikoobjekte erstellt, welche besonders von Überflutungen betroffen sind.
Das kommunale Handlungskonzept wurde gemeinsam mit
den verschiedenen kommunalen Akteuren entwickelt und beschreibt verschiedene
Handlungsfelder zur Risikominimierung. Diese betreffen die
Informationsbereitstellung für Bürgerinnen und Bürger sowie für in Bühl
ansässige Unternehmen, die kommunale Flächenvorsorge, das Krisenmanagement und
auch sinnvolle kommunale Baumaßnahmen zur Starkregenvorsorge. Dieses
Handlungskonzept ist als Grundlagenkonzeption für die spätere Umsetzungsebene
zu verstehen und wurde im Rahmen des bisherigen Bearbeitungsprozesses mit den
kommunalen Akteuren vorabgestimmt. Erst in den folgenden Schritten wird für die
verschiedenen Handlungsfelder eine detaillierte Prüfung der vorgeschlagenen
Maßnahmen vorgenommen und insbesondere für die bauliche Starkregenvorsorge geklärt,
ob und inwiefern sie umgesetzt werden können (z.B. abhängig vom Kosten-Nutzen,
örtlichen Gegebenheiten, Grundstücksverfügbarkeit) und mit welchen konkreten
Einzelmaßnahmen dieses Ziel erreicht werden kann.
Begründung:
Durch die Umsetzung der in der Handlungskonzeption
vorgeschlagenen Handlungsfelder Maßnahmen ist eine Verringerung der bestehenden
Risiken möglich. Das vorliegende Handlungskonzept bietet dazu verschiedene
Vorschläge, mit denen die aktuelle Situation verbessert werden kann.
Finanzielle
Auswirkungen (inkl. Seitenzahl im Haushaltsplan)
Ein konkretes Maßnahmenkonzept mit entsprechenden Haushaltmitteln muss
auf Grundlage der Prüfaufträge, welche im vorgestellten Handlungskonzept
enthalten sind, erstellt werden.
Klimatische
Auswirkungen
Zum momentanen Zeitpunkt nicht abschätzbar.